| Komponist | Musikbezeichnung | Rolle(n) | DEUTSCH |
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| Original und digitale Bereitstellung: | |||
| Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky | |||
| Die Musik vom K.K. Kapellmeister Weigl. | |||
| Gedruckt bey Diedrich Meier. | |||
| Astromonte | Halbgott | ||
| Genius | |||
| Eutifronte | |||
| Sadik | Oberpriester | ||
| Nadir | sein Ziehsohn | ||
| Nadine | seine Tochter | ||
| Lubano | (Ober-)aufseher der Wälder | ||
| Lubanara | dessen Weib | ||
| Viele Waldgeister | |||
| Viele unterirdische Geister | |||
| Erster Schäfer | |||
| Mehrere Schäfer und Schäferinnen | |||
| Helden von Astromonote | |||
| Schutzgeister | |||
| Jäger | |||
| Klageweiber | |||
| Erster Aufzug | |||
| Henneberg | N° 0 Ouvertüre | ||
| Henneberg | N° 1 Introduction | Sadik | Ihr Mädchen, ihr Jünglinge! Sind eure Herzen rein, |
| So soll dies Opfer unserm Herrn | |||
| Dem guten Astromonte zu Ehren | |||
| Dem Schutzgott unsers Lands geweihet seyn. | |||
| Chor der Mädchen | Ja Vater! Ja! Der Unschuld Herz ist rein, | ||
| Drum soll dies Opfer unserm Herrn, | |||
| Dem guten Astromonte zu Ehren, | |||
| Dem Schutzgott unsers Lands geweihet seyn. | |||
| Sadik | Ihr Mädchen, ihr Jünglinge! Sind eure Herzen rein, | ||
| So soll dies Opfer unserm Hernn | |||
| Dem guten Astromonte zu Ehren | |||
| Dem Schutzgott unsers Lands geweihet seyn. | |||
| Chor der Männer | O Astromonte! Nimm es an | ||
| Das Opfer das wir bringen; | |||
| Schon flammt es auf zur Sternenbahn; | |||
| An deinem Wolkenthron hinan, | |||
| O laß es zu dir dringen. | |||
| Sadik | Doch wo ist Nadir? Wo ist Nadine? | ||
| Ach meine Kinder! | |||
| Chor | Nadir und Nadine | ||
| Sind beyde noch nicht hier! | |||
| Sadik | Nadir und Nadine noch nicht hier? | ||
| Welch schrecklich Unglück drohet mir. | |||
| Ach meine Kinder sind nicht hier! | |||
| Chor | Astromonte wird sie strafen, | ||
| Denn sie sind des Lasters Sclaven; | |||
| Wär ihr Herz noch gut und rein, | |||
| Müßten sie zugegen seyn.. | |||
| Laßt uns eilen, laßt uns fliehen, | |||
| Und auf unsre Fluren ziehen; | |||
| Doch still! Mich deucht ich höre schon | |||
| Ihres Morgenliedes Ton. | |||
| Henneberg | N° 1b Sieh großer Astromonte hier | Nadir, Nadine, Lubano, Lubanara | Sieh großer Astromonte hier, |
| Wir bringen unsre Opfer dir, | |||
| Wie unsre Herzen gut und rein, | |||
| Soll unser Lob und Danklied seyn. | |||
| Chor | Nun schallt ihr Lied in unsern Ohren | ||
| Allein zu spät; sie sind verloren. | |||
| Lubano, Lubanara | Auch Lubano, Lubanara | ||
| Opfern Astromonte hier! | |||
| Sieh wir weihen, was wir haben, | |||
| Mit vergnügtem Herzen dir. | |||
| Chor | Wie Lubano, Lubanara | ||
| Wagen sich ans Heiligthum? | |||
| Ha! Dein Donner Astromonte | |||
| Bringe die Verwegnen um. | |||
| Unerhörte Dreistigkeit! | |||
| Unser Tempel ist entweiht! | |||
| Nadir | Hört ich recht? Sagten sie nicht, der Tempel sei eintweiht? Lubano, war´s nicht so? | ||
| Lubano | So war´s. | ||
| Nadir | Bist du dir eines Lasters bewußt, Lubano? | ||
| Lubano | Seit ich nach unseren Landesgesetzen Lubanara als Gattin erhielt, ist mein Herz so rein als eine weiße Taube. | ||
| Nadir | Wie? Du bist kein Mädchen mehr? | ||
| Nadine | Wie? Du bist kein Jüngling mehr? | ||
| Nadir | Du bist schon Mann? | ||
| Lubano | Mann! | ||
| Nadine | Du bist schon Weib? | ||
| Lubanara | Weib! | ||
| Nadir, Nadine | Schrecklich! Schrecklich! | ||
| Lubanara | Ich finde nichts Schreckliches daran, einen Mann zu besitzen. Nicht wahr, Lubano, seit ich deine Frau bin, ist dein Leben erst angenehm und süß deine nächtlichen Träume? | ||
| Lubano | Liebes Weib, von süßen Träumen kann ich weiter nichts sagen. Bei Nacht schlaf ich, und beim Tag bin ich kaum zu Hause. | ||
| Lubanara | Aber du bist doch stets vergnügt? | ||
| Lubano | Ja, ja, manchmal freilich. | ||
| Lubanara | Was? | ||
| Lubano | Manchmal, könnten wir es schon beser haben, als es ist. | ||
| Lubanara | Warum besser? Was meinst du? | ||
| Lubano | Ich meine so, besser, dass es für uns beide leichter und angenehmer wäre, wenn ich nicht ständig durch den Wald streifen und Wild erlegen müsste, um uns zu ernähren. | ||
| Lubanara | Dafür aber bist du auch Mann! Du bist frei und kannst Felder und Wiesen durchstreifen. Ich armes Weib hingegen muss immer allein zu Hause sitzen und mich deiner Wiederkunft freuen. Wenn du wüsstest, wie mir´s schwer ums Herz ist, dass du so osft spät dein verlassenes Weib begrüßt. | ||
| Lubano | Ja nun, gar so langweilig ist´s doch nicht immer bei dir, könnte ich mir vorstellen. | ||
| Lubanara | Wieso, was meinst Du? | ||
| Lubano | Dass du dich eben nicht immerfort ohne alle Gesellschaft befindest. Sicher klopft manchmal ein verlaufnener Schäfer bei unserer Hütte an. Er sucht sein verlassees Schäfchen auf, ist erhitzt und bittet seine Nachbarin um einen frischen Trunk Milch. Oder, das Wetter war nicht günstig, der Schäfer ist vom T´Regen benetzt und bittet, sich ein wenig in unserem Haus zu trocknen, und dann... | ||
| Lubanara | Was, und dann? | ||
| Lubano | Nichts, nichts! Es war nur so eine Mutmaßung. | ||
| Lubanara | Jetzt gleich sprich, oder du hörst kein gutes Wort mehr von mir. Deine Mutmaßung also? | ||
| Lubano | Ist, ob sich deine Freundschaft zu Nadir nicht einmal in Liebe verwandeln könnte. | ||
| Lubanara | Aber Lubano! Nadir ist der Geliebte meiner Freundin, die nach dir meinem Herzen die Erste ist, die ich liebe; wir waren schon als Kinder Freundinnen, willst du mich sogar um diese kleine Tändelei noch beneiden? | ||
| Lubano | Mit deiner Freundin magst du stundenlang tändeln. Aber wenn ich einen Schäfer bei dir treffen sollte, der sich´s einfallen lließe, ohne wichtig Ursache dich zu begrüßen…. Mord und Tod. Ich glaub, ich verfolgte ihn bis in Eutifrontes finstre Hölle. | ||
| Lubanara | Eutifrontes Hölle. Ha ha ha. | ||
| Lubano | Du lachst? Denkst du vielleicht, seinen scharfen Augen zu entgehen? | ||
| Lubanara | Ha ha, ich möchte ihm auch nicht entgehen, er soll mich vielmehr erwischen. | ||
| Lubano | Du wünschst, von Eutifronte erwischt zu werden? | ||
| Lubanara | Ja. | ||
| Lubano | Hast du denn überhaupt eine Ahnung von Eutifrontes fürchterlicher Macht? | ||
| Lubanara | Ob seine Macht fürchterlich ist, zweifle ich. | ||
| Lubano | Du zweifelst? Weißt du denn nicht, daß er auch hexen kann? | ||
| Lubanara | Das weiß ich. | ||
| Lubano | Astromonte, du Schutzgott unserer Insel, gib meiner Frau ihre Vernunft wieder, sie ist ja völlig von Sinnen. | ||
| Lubanara | Ha ha ha! Von Sinnen? Lieber Gatte, bitte du vielmehr Astromonte, daß er deiner schönen Lubanara gewogen sei. | ||
| Lubano | Aber weißt du denn auch, was Astromonte vermag? | ||
| Lubanara | Ja nun, uns zu schützen vermag er. | ||
| Lubano | Und dass er in der Luft wie Wetterwolken herumfliegt, ist dir auch bekannt? | ||
| Lubanara | Ja, freilich, ich wünsche mir schon lange, so ein halbes rundes Jährchen eine Reise mit ihm durch die Luft zu machen. | ||
| Lubano | Ja? Aber ich reise nicht mit euch. | ||
| Lubanara | So belibst du zu Hause. | ||
| Lubano | Und du gingst wohl so allein mit ihm? | ||
| Lubanara | Über Meer und Felsen, über Wiesen und Auen. | ||
| Lubano | Deswegen hast du mich wohl überredet, hierher in den Tempel zu kommen und den Hirschen zu opfern? | ||
| Lubanara | Freilich, einen Hirschen mit einem riesigen……Geweih. | ||
| Henneberg | N° 2 Alle Wetter! O ihr Götter! | Lubano | Alle Wetter! O ihr Götter! |
| Lubanara ist verrückt, | |||
| Ja mein Weib die ist verrückt. | |||
| Zwar sind alle | |||
| In dem Falle; | |||
| Jedes Mädchen, jedes Weib | |||
| Sucht sich ihren Zeitvertreib. | |||
| Die mit Essen, die mit Trinken, | |||
| Die mit Tanzen, die mit Schminken, | |||
| Die mit Weinen, die mit Lachen, | |||
| Die mit Schlafen, die mit Wachen, | |||
| Die mit Reiten, die mit Fahren, | |||
| Die mit Klugen, die mit Narren, | |||
| Die mit Denken, die mit Schwätzen, | |||
| Nasen drehn, und Federn setzen, | |||
| Die mit Lesen, die mit Singen, | |||
| Die mit tausend andern Dingen; | |||
| Doch wie meine find ich keine, | |||
| Die mit Hexen fahren will. | |||
| Ha der Teufel treibt sein Spiel, | |||
| Die Hexe, der Teufel! | |||
| Sadik | Lubano! Lubanara! Tretet hierher! Nun frag ich euch alle, die ihr hier versammelt seid: hab ich je anders als der zärtlichste Vater mit euch gesprochen? Redet! | ||
| Alle | Immer als der zärtlichste Vater! | ||
| Sadik | Behandelte ich euch als Untertanen oder als meine Freunde? | ||
| Alle | Als wahrer Freund! | ||
| Sadik | Hatten meine Lehren etwas anderes als die reine Wahrheit zum Grund? | ||
| Alle | Wahrheit! Die reinste Wahrheit! | ||
| Sadik | Und wer meiner Wahrheitslehre entgegenhandelt, verdient er Strafe oder nicht? | ||
| Alle | Strafe, die schwerste Strafe! | ||
| Lubano | Die Strafe wird auf uns beide fallen! | ||
| Lubanara | Frag nicht danach. | ||
| Sadik | Nun denn, Lubano nähere dich. Was schwurst du, als ich dir dies Weib als deine Gattin versprach? | ||
| Lubano | Was soll ich denn antworten? | ||
| Lubanara | Sie zu lieben bis in den Tod. | ||
| Lubano | Sie zu lieben bis in den Tod. | ||
| Sadik | Liebst du sie auch? | ||
| Lubano | Das glaub ich. | ||
| Sadik | Liebt auch sie dich noch? | ||
| Lubano | Sie sagt´s wenigstens! - Ob´s wahr ist, weiß ich halt auch nicht so recht. | ||
| Sadik | Sie liebt dich nicht. | ||
| Lubanara | Was? | ||
| Lubano | Das mach' ddu jetzt mit ihm allein aus, du wirst am Besten wissen, wie dir´s ums Herz ist. | ||
| Lubanara | Lich liebte meinen Mann nicht? | ||
| Sadik | Nein, sag ich. Wenn du wahre Liebe für ihn fühltest, so könntest du unmöglich ihn so in Gefahr stürzen. Habt ihr vergessen, daß nach unseren Gesetzen sich nur Jünglinge und Mädchen dem Altar Astromontes nähern dürfen? Durch euch ist nun der Tempel entweiht, und wir sind vielleicht alle ein Opfer des rachsüchtigen Astromontes. | ||
| Lubanara | Lieber Sadik! Ihr seid zwar unser Vater, unser Gebieter auf dieser Insel, aber ihr malt den Teufel immer schwärzer als er ist. | ||
| Lubano | Wie unvernünftig du daherschwätzt. | ||
| Lubanara | Erlaubt mir, frei zu sprechen. Wer ist Astromonte, den wir lieben, ehren und fürchten müssen? Ein weiser Mann, ein gütiger Mann, der wohltätig uns schützt, so lang wir ihm opfern. Ein Mann, der auf unsere Feunde mit Feuer und Schwert herabfährt, sobald sie unsere Ruhe stören. Ein Mann, der mit Donnerwolken antwortet, sobald man ihn beleidigt. Daher wer ihn schätzt und verehrt so wie ich, der kann sich seineem Altar ebenso nähern wie jeder Jungfrau und jeder Jüngling. Und so alt bin ich nun noch nicht, daß so ein graubärtiges Männchen Ekel und Abscheu vor mir haben könnte. Und MEIN Bärtchen... hm! verlohnt sich wohl auch der Mühe, daß man es beguckt. | ||
| Henneberg | N° 3 So ein schönes Weibchen kann | Lubanara | So ein schönes Weibchen kann |
| Dreiste jedem Mann sich nahn. | |||
| Wär er auch so kalt wie Eis, | |||
| Wie ein Philosoph so weis, | |||
| Noch einmal sein Bart so lang- | |||
| O so ist mir doch nicht bang. | |||
| Wenn er nicht erhaben spricht, | |||
| Lächle ich ihm ins Gesicht. | |||
| Kützelt dann dies Pfötchen zart, | |||
| Ihn am silberweißen Bart, | |||
| Und er bleibt noch wie ein Stein, | |||
| Will ich kein schön Weibchen seyn. | |||
| Sadik | Geh, leichtsinniges Weib. Du Lubano! Zur Strafe, dass du dich von deiner Frau betören ließest, den heiligen Tempel zu entweihen, wirst du Bogen und Pfeil von dir ablegen und solange kein Wild mehr jagen, bis du deine übereilte Handlung hinlänglich bereut hast. Lubanaras Strafe überlaß ich Astromonte! Weh ihr, vielleicht lauert Eutifronte schon auf seine Beute und freut sich, sie mit ihm in den Abgrund zu stürzen. Fort nun Sträfliche! | ||
| Lubano | Zu was einen die Weiber auf der Welt nicht bringen können. | ||
| Sadik | Wo ist Nadir? Wo ist Nadine? Wo sind meine Kinder? | ||
| Nadir, Nadine | Hier Vater! | ||
| Sadik | Ihr seid nicht einen Deut besser als diese beiden. Denn ihr habt Ihnen ja den Einlass in den Tempel erst ermöglicht. | ||
| Nadir | Bester Vater! Wir wußten nicht - | ||
| Sadik | Was? | ||
| Nadir | Daß sie schon Mann und Frau sind. | ||
| Sadik | Nun gut, es sei euch verziehn, aber wird auch Astromonte ihnen vergeben? | ||
| Alle | O ja, er wird, gewiß! | ||
| Sadik | Und wenn nicht, wenn mein Herz noch heute vor Jammer und Schmerz vergeht? O ihr wißt nicht, daß heute der schrecklichste Tag meines Lebens beginnt, vielleicht seh' ich Nadinen heute zum letzten Male. - O, Tochter - Man wird aus meinen Armen dich reißen. | ||
| Nadir | Ha! Bei allen Göttern! Wo ist der Mächtige, der sich erkühnte? | ||
| Sadik | Schweig und murre nicht, fallt hin auf eure Knie und bittet Astromonote, daß er Nadine nicht entführe. | ||
| Nadir | Wie? Der weise Astromonte, unser Beschützer, soll Nadine mir entführen? | ||
| Sadik | Eben der. | ||
| Nadir | Der, dem wir opfern, könnte zwei Herzen trennen, die sich ewige Liebe schwuren? | ||
| Sadik | Eben der! | ||
| Nadir | Ha! So soll ewiger Fluch…. | ||
| Schack | N° 4 Welch reizende Musick | Chor | Welch reizende Musick erhebt |
| Die Herzen feyerlich! | |||
| Welch hohe Majestät belebt, | |||
| Und strahlet rings um sich! | |||
| Recitativ. | Genius | An euch Bewohner dieser Insel | |
| Schickt der große Astromonte mich, | |||
| Euch zu verkündigen, daß er nun bald erscheint; | |||
| Er kommt versöhnt, kommt als ein Freund, | |||
| Und freuet eures Opfers sich. | |||
| Alle | Du gutes Wesen, wir sind sein, | ||
| Weil unsre Opfer ihn erfreun. | |||
| Genius | Du Vater dieser Insel, höre mich! | ||
| Hier ist auch ein Geschenk an dich. | |||
| Sieh dieser Vogel, Astromonte weiht | |||
| Ihn dem Unschuldigsten der Mädchen heut. | |||
| Mädchen 1 | Das bin ich ganz allein, | ||
| Mädchen 2 | Ich bin es, er ist mein. | ||
| Mädchen 3 | O geht, ihr mögt die rechten Seyn! | ||
| Mein ist der Vogel, mein. | |||
| Mädchen 4 | Dein Stolz wird, wenn ich rede, fallen, | ||
| Ich bin die reineste von allen. | |||
| Mädchen 1 | Doch nicht wie ich, ich steh dafür! | ||
| Mädchen 2 | Ich bin die frömmste, glaubet mir. | ||
| Mädchen 3 | Ich bins ganz allein. | ||
| Mädchen 4 | Ich muß es seyn! | ||
| Genius | Still! Um allen Rangstreit zu vermeiden! | ||
| Soll Sadik dieses so entscheiden: | |||
| Bey welcher dieser Vogel singt, | |||
| Sobald sie ihn von ihm empfängt, | |||
| Die wird die Allerreinste seyn, | |||
| Verdient den Vogel ganz allein. - | |||
| Und nun lebt wohl ihr lieben Leute, | |||
| Bis wir uns wieder sehen. | |||
| Ihr schönen Mädchen, lebet wohl, | |||
| Es mög euch glücklich gehen! | |||
| Ihr guten Jünglinge, lebt wohl! | |||
| Der Tugend euch zu weih'n | |||
| Soll eurer stetes Streben seyn. | |||
| Lebt wohl! Lebt alle wohl! | |||
| Chor | Du holder Jüngling lebe wohl, | ||
| Den Astromonte sandte, | |||
| Bring ihm des Dankes heißen Zoll | |||
| Von diesem ganzen Lande! | |||
| Seht wie er durch die Wolken dringt, | |||
| Von Götterglanz umgeben! | |||
| Beinah' sich bis zur Sonne schwingt, | |||
| Seht ihn dort oben schweben. | |||
| Des großen Astromonte Macht, | |||
| Könnt ihr hieraus ersehen, | |||
| Kommt laßt uns länger diese Pracht | |||
| Auf jenem Berge sehen. | |||
| Lubanara | Ha ha ha! Meinen lieben Mann hab ich ganz sanft eingeschlummert. O ich wollte, er schlief bis morgen Mittag, umso eher könnt ich Astromonts Ankunft beiwohnen. Wo geh ich nun hin? Dem Tempel darf ich mich nun wohl nicht mehr nähern. Ach, ich mische mich einfach heimlich unter die Zahl der Mädchen. wie schön wäre es, wenn Astromonte mich statt eines dieser Mädchen zu sich in den Wagen heben würde. Das müßte eine Wonne sein, so über Meer und Felsen dahin zu schweben! O du guter Astromonte, wüßtest du, wie gut ich dir bin, du kämst noch in diesem Augenblick, mich zu holen. | ||
| Lubano | Hier bin ich schon. | ||
| Lubanara | Ha, ha! Guter Astromonte! Strafe mich nicht. | ||
| Lubano | Astromonte wird dich nicht strafen, aber dein Mann wird dich prüfeln. Hab ich dich erwischt? | ||
| Lubanara | Ha ha ha! | ||
| Lubano | Wie? Du lachst noch, nach dem, was ich von dir gehört habe? | ||
| Lubanara | Du narr, ich wußte ja, daß du mich belauscht hast. | ||
| Lubano | Das hast du gewußt? | ||
| Lubanara | Freilich! Ich hab sogar gewußt, daß du nicht schläfst. | ||
| Lubano | Wirklich? Nu, weil du gar so viel weißt, so wirst du wohl auch schon wissen, daß du dich jetzt ins Haus hineingbegeben wirst? | ||
| Lubanara | Das allerdings hab ich noch nicht gewußt. | ||
| Lubano | Nicht? Und ich weiß sogar, daß ich dir, wenn du es wagen sollst, auch nur einen Schritt wieder aus dem Haus zu machen, wirklich Fesseln anlegen werde. | ||
| Lubanara | Das heißt, ich sollte lieber gleich reingehen? | ||
| Lubano | Je bälder, je besser. | ||
| Lubanara | Ich danke für den gütigen Bescheid, | ||
| Lubano | Ist meine Pflicht, Madame Lubanara. | ||
| Lubanara | O du Strohkopf. | ||
| Lubano | Die hat eine Furcht. | ||
| Lubanara | Mein Ehemann, der Einfaltspinsel aller Männer. | ||
| Lubano | So muß man´s machen, um sich im Respekt beei den Frauen zu erhalten. Jetzt muß ich sie auf die Probe stellen, ob sie auch wirklich zu Haus bleibt. Diese schnellen Wechsel der Frauen von Eigensinn zu Gehorsam, hab ich mir sagen lassen, sind Vorboten eines baldigen oder schon verübten Betrugs. Also Monsieur Lubano aufgepaßt. | ||
| Lubanara | Bist du schon fort, mein naiver Lubano? Ja, er geht. Deine Lubanara wird einen andern Weg betreten, du dorthin, ich dahin. Ach, wie gut das tut, daß ich wieder frei atmen kann. O Freiheit! Göttliche Freiheit! Wer das genießt, hat den Hiimmel auf Erden. Ha, mir ist jetzt so wohl, daß ich gleich hüpfen und tanzen möchte, wenn ich nur einen Schäfer hätte. | ||
| Gerl | N° 5 Halalera, rallalla! | Lubanara | Halalera, rallalla! |
| Ha! Wie wohl, wie wohl ist mir! | |||
| Tanzen mögte ich und springen, | |||
| Wäre nur ein Schäfer hier. | |||
| Lubano | Halalera, rallalla! | ||
| Ha! Wie wohl, wie wohl ist mir! | |||
| Tanzen möchte ich und springen, | |||
| Wäre nur eine Schäf'rin hier. | |||
| Lubanara | Holla! Der hat mich erwischt! | ||
| Lubano | Holla! Die hab ich erwischt! | ||
| Lubanara | Nun hab ich ja einen gefunden. | ||
| Lubano | Ja Schätzchen, mich hast du gefunden. | ||
| Beide | Hallallera, lallala! | ||
| Lubanara | Mein Schätzchen, was wirst du nun machen? | ||
| Lubano | Dein Tanzen, mein Weibchen, belachen. | ||
| Lubanara | Ich ehr' dich ja als meinen Herrn. | ||
| Lubano | Drum will ich auch ins Haus dich sperren. | ||
| Lubanara | Und du gehst etwa wieder fort? | ||
| Schöner Schäfer! Lebe wohl! | |||
| Lubano | Schöne Schäferin! Leb wohl! | ||
| Ja Liebchen so bleibt es beschlossen. | |||
| Lubanara | Bleibt es wirklich so beschlossen? | ||
| Lubano | Ja Weibchen so bleibt es beschlossen. | ||
| Lubanara | Und die Thüre wird verschlossen? | ||
| Lubano | Ja die Thür ist schon verschlossen. | ||
| Beide | Mum, mum, mum, mum! | ||
| Didel, didel, dum, dum, dum, | |||
| Schöne(r) Schäfer(in) lebe wohl! | |||
| Lubanara | Wie? Er geht wirklich fort, lässt mich hier eingeschlossen zurück? - Lubano - Lubano! Umsonst, er hört mich nicht mehr! O Astromonte, du Schutzgott des schönen Geschlechts, erlöse doch auch das schöne Fräulein aus ihrer Gefangenschaft. Wenn es nur nicht zu hoch hinunter wäre, ich stieg wahrhaftig zum Fenster hinaus. Oder wenn ich nur hexen könnte..... ist denn kein einziger böser Geist in der Gegend, der mich erlöste? Wüsst ich nur einen der unterirdischen Geister zu beschwören, wahrhaftig, ich zögerte keinen Augenblick, meinen Bund mit ihm zu schließen, und wenn es Eutifronte selbst wäre! | ||
| Du mitternächtlicher und fürchterlicher Eutifronte, | |||
| wirst auch du die verlassene Lubanara nicht erhören! | |||
| Gerl | N°6 Du bist erhört, o Weib, dein Bitten drang zu mir | Eutifronte | Du bist erhört, o Weib, dein Bitten drang zu mir, |
| Blick auf! Denn Eutifronte steht selbst vor dir. | |||
| Lubanara | Ihr Götter! Das ist Eutifronte selbst! | ||
| Wie zittre ich! | |||
| Eutifronte | Ich bin es - zittre nicht! | ||
| Ich bin dir gut, nun höre mich. | |||
| Gerl | Aria | In finstrer Höhlenkluft verschlossen, | |
| Von Meereswogen hoch umflossen, | |||
| Lag ich, und sann auf Rache nach. | |||
| Auf Astromonten, den ich fluche, | |||
| Aus ew'gem Haß zu stürzen suche, | |||
| Fall ew'ge Rache, ew'ge Schmach! | |||
| Und als ich deine Stimme hörte, | |||
| Die mich als deinen Retter ehrte, | |||
| So wandte sich mein Herz zu dir. | |||
| Du bist erhört, nimm mein Versprechen, | |||
| Ich will dich, und mich selber rächen: | |||
| Ich steh mit meiner Macht dafür. | |||
| Auf Astromonten, den ich fluche, | |||
| aus ew'gem Haß zu stürzen suche, | |||
| fällt meine Rache, glaube mir. | |||
| Lubanara | Ihr Mächte, steht mir bei, ich vergehe vor Angst. | ||
| Eutifronte | Warum scheust du meine Blicke, Weib? Sicher hast du mich nicht umsonst gerufen, dessen bin ich überzeugt. | ||
| Lubanara | Ich wollte - | ||
| Eutifronte | Was wolltest du? | ||
| Lubanara | Ich wollte nur versuchen, ob ich den Namen Eutifronte aussprechen könnte, und dann fühl ich auch Erbarmen über dich in meinem Herzen. | ||
| Eutifronte | Erbarmen? -- Worüber? - | ||
| Lubanara | Nach unserer Eltern Erzählungen mußt du sehr unglücklich sein, weil der Fluch deines Vaters dich in die Klüfte der Erde verbannte. Dein Bruder Astromonte ist glücklicher, der schwebt ober uns in Wolken daher, und wir alle erkennen und opfern ihm als Schutzgott unsers Landes. | ||
| Eutifronte | Und du wähnst, daß Astromonte mächtiger sei als ich? - Leichtgläubige! Eure Opfer sind verschwendet. Ein eeinziger Wink von mir kann euer Land zerstören, und euch in die Tiefe der Erde versenken. | ||
| Lubanara | Auf die Art kannst du wohl auch verschlossne Türen öffnen? | ||
| Eutifronte | Nichts leichter als dies. | ||
| Lubanara | Ha! Aus bloßer Neugierde, nur was mein Mann sagen würde, wenn er die verschlossenen Türen offen fände, möchte' ich eine Probe sehen. | ||
| Eutifronte | Es scheint, das Weib verstrickt sich in meiner Falle. | ||
| Lubanara | Schöner, schwarzer Eutifronte, wenn du es it leichter Mühe und, ohne mir zu schaden, bewerkstelligen wolltest, so möchte ich wohl gerne, daß du mich in Freiheit setztest. Mein Lubano hält mich nämlich hier eingesperrt. | ||
| Eutifronte | Eingesperrt? So ein schöness Weib? Pfui über den unbarmherzigen Mann. Hab acht Lubanara! Ein Wink von mir soll dich in Freiheit setzen. | ||
| Siehst du? | |||
| Lubanara | Ha ha ha! Das gefällt mir. | ||
| Eutifronte | Ist es mir nun auch erlaubt, dich zu besuchen, schönes Geschöpf? | ||
| Lubanara | Es wird mir eine Ehre sein. | ||
| Eutifronte | Lubanara soll zu meiner Rache mir dienen. | ||
| Lubanara | Da kann man sehen, wie die Leute lügen. Man hat mir Eutifronte so bös gemalen, dabei ist er der galanteste Mann von der Welt. | ||
| Eutifronte | Schöne Lubanara, euer Haus ist zwar klein, aber sehr angenehm. | ||
| Lubanara | Von hier kann man die ganze Landschaft übersehen. | ||
| Eutifronte | Schön und reizend, wahrlich die schönste Gegend, die ich je sah. | ||
| Lubano | Was ist denn jetzt das für ein Donnerwetter? | ||
| Lubanara | O Himmel, mein Mann. | ||
| Eutifronte | Sei ohne Furcht. Lubano. Ich bin erfreut, dich zu sehen. | ||
| Lubano | Ich bin auch erfreut. | ||
| Eutifronte | Deines Weibes gute Behandlung an mir, erwirbt dir meine Neigung und Freundschaft. | ||
| Lubano | Der Mann hat doch Lebensart und weiß mit seinen Freunden umzugehen. | ||
| Potz, Krokodil und Schlangengift, wie ist der in´s Haus gekommen? Wie? - Die Türe offen? Der Kerl wird doch kein Schlosser sein. | |||
| Lubanara | Komm doch zu uns herein, lieber Mann. | ||
| Lubano | Wenn´s erlaubt ist. - Aber wenn´s den Herrn da oben nichts verschläft, so könnt er auch zu mir herunter kommen; mir ist entsetzlich warm, und da im Freien streicht so eine angenehme Luft. | ||
| Eutifronte | Auch das! Komm, Lubanara! | ||
| Lubanara | Gleich lieber Mann. | ||
| Eutifronte | Nochmals Willkommen, Lubano! Dein Staunen sagt mir, daß ich dir noch ein Rätsel bin. | ||
| Lubano | Es ist waahr, ich habe noch nie die Ehre gehabt, - und ich verbiete mir auch in Zukunft allen gerneren Besuch, wenn anders, der unbekannte gute Freund bei mir nicht Arm und Bein verlieren will. | ||
| Eutifronte | Lubano! Du wirst deine Worte bereuen. | ||
| Lubanara | Mann! Bedenke, es ist - | ||
| Lubano | Ei was! Meinetwegen ist er des Teufels Taglöhner, was kümmert das mich! Marsch sag ich, -oder- | ||
| Eutifronte | Komm Weib! Dein Mann soll büßen. | ||
| Lubanara | O ihr Götter! | ||
| Lubano | Grausamer Kerl, laß mir Lubanara da. O weh! Jetzt hat mein Weib der Teufel geholt. Ich bitt dich, um alles in der Welt willen, verzeih mir. | ||
| Da ist alles umsonst, die hat der Teufel schon beim Kragen. Aber warum wird mir denn auf einmal der Kopf so schwer, und meine Augen brennen mich wie Feuer. | |||
| O ihr Götter! Was ist das, ich bin verhext. | |||
| Henneberg | N°7 Seht doch mit goldenem Geweih | Chor | Seht doch! Mit goldenem Geweih |
| Eilt dort ein Hirsch herbey! | |||
| Spitzet die Pfeile, spannet die Bögen | |||
| Daß wir den stattlichen Hirsch erlegen. | |||
| Wie wird sich Eutifronte freun! | |||
| Stimmt in das Jagdgeschrei mit ein: | |||
| Hau! hau! hau! hau! hau! hau! | |||
| Lubano | Ach Astromonte steh mir bey! | ||
| Ich glaub mir gilt das Jagdgeschrey. | |||
| Wo kriech ich armer Teufe hin? | |||
| Ha ich verstecke mich da drin. | |||
| Ich spaße nicht mit diesen Herrn, | |||
| Sie schießen mich für einen Bärn. | |||
| Chorus | (da capo) | ||
| Nadine | Du bist noch immer so traurig, Geliebter. Sag, welcher Kummer quält dein sanft liebendes Herz? O, sag mir´s. | ||
| Nadir | Ach Nadine! Du meine einzige! | ||
| Nadine | Wenn ich deine Nadine bin, so sage mir´s. | ||
| Nadir | Man wird uns trennen, und ich habe dich vielleicht zum letzten Mal in meinen Armen. Ach, der Gedanke bringt mich außer mich. | ||
| Nadine | Du machst mich zittern. Sag, wer sollte uns trennen können? | ||
| Nadir | Vielleicht Astromonte selbst. | ||
| Nadine | Astromonte ist gütig. Unser Opfer war ihm wert; er nahm es gnädig auf. | ||
| Nadir | Ach, du weiß nicht, kennst den Wert deiner Schönheit viel zu wenig, wenn du glauben kannst, daß du ihm gleichgültig sein solltest. Er wird kommen, dich sehen, und dich von mir reißen. | ||
| Nadine | Quäle dich nicht, liebster Nadir. Wenn Astromonte das wollte, so hätte er gewiß nicht den Engel des Friedens und der Versöhnung an uns gesandt. Du schweigst, Nadir? Wenn du glaubst, daß es für uns beide gefährlich sei, wenn Astromonte mich sehen sollte, so laß uns fliehen. | ||
| Nadir | Engel, das wolltest du? | ||
| Nadine | Und du kannst deine Nadine noch fragen? | ||
| Henneberg | N° 8 Ein Mädchen, die von Liebe heiß | Ein Mädchen, die von Liebe heiß, | |
| Nicht alles für den Trauten wagt, | |||
| Fühlt nie im Herzen was sie sagt; | |||
| Ihr Innres bleibt so kalt wie Eis. | |||
| Die innig fühlt was Liebe sey, | |||
| Flieht mit dem Mann in Wüsteneyn. | |||
| Theilt Leid und Freud mit ihm allein, | |||
| Sie stirbt für ihn, im Tode treu. | |||
| Nadine hält gewiß ihr Wort - | |||
| Geduld! Ich will nur, eh wir gehn, | |||
| Des Vaters Segen uns erflehn, | |||
| Nadir! Dann flieh ich mit dir fort. | |||
| Nadir | Ha, wie wohl mir´s nun wird, daß Nadine meinen geheimsten Wunsch erfüllen mag. Ja, fliehen will ich mit dir, und sei es auch auf eine unbewohnte Insel! Ich habe ja meine Nadine, und mit dieser mein Glück, mein Alles. Wenigstens entgehen wir so Astromontens Macht. | ||
| Schack | N°9 Das wirst du nie, das schwör ich dir! | Astromonte | Das wirst du nie, das schwör ich dir! |
| Rec. | Nadir | Wie? Welch unbekannte Stimme sprach mit mir? | |
| Astromonte | Nie könnt ihr Astromontens Macht euch entziehn. | ||
| Hör Nadir, wenn du mit Nadinen wirst entfliehn, | |||
| Aria | So ist den Frevelnden gewisser Tod beschieden, | ||
| Dies war im Rath der Götter schon entschieden. | |||
| Aria | Nadir | Welche fremde Stimme hörte ich? | |
| Sie klang so ernst, so feyerlich! | |||
| Der Ton durchdrang mir Mark und Bein. | |||
| Ihr Götter strafet mich allein! | |||
| Mit Freuden sterbe ich dafür | |||
| Doch nur Nadinen schenket mir. | |||
| Schikaneder | N° 10a Finale I - Wohin Nadine, sag es mir | Sadik | Wohin Nadine, sag es mir. |
| (Gesang) | Nadine | Zu meinem zärtlichen Nadir. | |
| Henneberg | Sadik | Warum Nadine schwandest du | |
| (instrumentiert) | So schnell aus meinem Arm? | ||
| Nadine | Ich eil dem besten Jüngling zu, | ||
| er liebet mich so warm. | |||
| Sadik | Du wirst doch deinen Vater nicht verlassen? | ||
| Nadine | Ihr Götter helft! Ich weiß mich nicht zu fassen! | ||
| Die Kindes Liebe - des Geliebten Schmerz | |||
| Drückt Zentnerschwer auf dies gepreßte Herz. | |||
| Sadik | Nadine du zerreißest dieses Vaterherz! | ||
| Nadine | Ach Vater in mir tobt ein namenloser Schmerz. | ||
| Sadik | Wirst du nicht achten mein Gebot, | ||
| Die Heilifste der Pflichten brechen, | |||
| So werden mich die Götter rächen - | |||
| Dich trift Verachtung Fluch undTod. | |||
| Nadine | Mein Vater gab den Segen mir, | ||
| Und hohe Unschuld wohnet hier. | |||
| Sadik | Dein Vater gab den Segen mir, | ||
| Und hohe Unschuld wohnet hier. | |||
| Beyde | O welch ein schwarzer Tag ist heute! | ||
| Ich unterliege diesem Leide. | |||
| Schikaneder | N° 10b Finale I - O liebster Vater, hört unsre Bitt' | Schäferinnen | O liebster Vater, hört unsre Bitt', |
| (Gesang) | Und theilt uns Mädchen den Vogel mit! | ||
| Henneberg | Der Genius sagte, er sänge so schön. | ||
| (instrumentiert) | O holt ihn, wir möchten ihn hören und sehn. | ||
| Sadik | Wohlan! Stellt euch in Reyhen an, | ||
| Laßt sehn, wer ihn verdienen kann - | |||
| Gehorch Nadine meinem Wort, | |||
| Geh nicht mehr aus dem Tempel fort. | |||
| Nadine | Ach nun ist es um mich geschehen! | ||
| Nadir wird wohl mich immer sehen. | |||
| Verzweifelnd sucht er dann den Tod! | |||
| Erbarmt euch Götter meiner Noth! | |||
| Übrige | Seht doch! Seht! Nadinens Blicke | ||
| starren wild zur Erde hin; | |||
| Als ob tiefer Gram sie drükte, | |||
| trüb und düster ist ihr Sinn. | |||
| Sadik | Nun mag der Vogel es entscheiden | ||
| Wer die Unschuldigste von Euch - | |||
| Schäferinnen | Wir halten ihn mit tausend Freuden, | ||
| Gebt her, wir halten ihn zugleich. | |||
| Schäfer | Ihr Mädchen nein, das kann nicht seyn, | ||
| Es hält ihn jede ganz allein; | |||
| Seht doch die lieben Mädchen an! | |||
| Sie stecken alle voller List! | |||
| ich will doch sehen, welche dann | |||
| Die Allerreinste, Zärtlichste ist. | |||
| Der Genius sagte er sänge so schön, | |||
| O holt ihn, wir möchten ihn hören und sehn. | |||
| Sadik | Stellt Euch in Ordnung her zu mir, | ||
| Nun schweiget alle still! | |||
| Schäfer | O weh! noch ist der Vogel still! | ||
| Sadik | Nun Tochter ist die Reih an dir! | ||
| Schäfer | Nadine ist der Mädchen Krone! | ||
| Seht, wie beschämt die andern gehen | |||
| Der Unschulld wird er nun zum Lohne, | |||
| Er singt so herrlich, singt so schön. | |||
| Schäferinnen | Der Vogel ist der Höll' entrückt, | ||
| Von Eutifronte ausgeschickt. | |||
| Alle | Glück und Heil Nadine dir: | ||
| Dein ist der Vogel - | |||
| Schikaneder | N° 10c Finale I - Seht doch! Mit goldenem Geweih | Jäger | Seht doch! Mit goldnem Geweih |
| (Gesang) | Eilt dort ein Hirsch herbey! | ||
| Henneberg | Spitzet die Pfeile! Spannet die Bögen! | ||
| (instrumentiert) | Daß wir den stattlichen Hirschen erlegen. | ||
| Wie wir sich Eutifronte freun, | |||
| Stimmt in das Jagdgeschrei mit ein. | |||
| Hau, hau! | |||
| Lubano | Ach Astromonte steh mir bey! | ||
| Mach mich von meinen Feinden frey! | |||
| Übrige | Welch fürchterliches Jagdgeschrey! | ||
| Es schallt so schauerlich daher, | |||
| Als wenns von Eutifronte wär. | |||
| Jäger | Seht doch! Mit goldnem Geweih | ||
| Eilt dort ein Hirsch herbey! | |||
| Spitzet die Pfeile! Spannet die Bögen! | |||
| Daß wir den stattlichen Hirschen erlegen. | |||
| Wie wird sich Eutifronte freun, | |||
| Stimmt in das Jagdgeschrei mit ein. | |||
| Hau, hau! | |||
| Lubano | Ach Astromonte steh mir bey! | ||
| Sie hauen und schießen mich zu Brei! | |||
| Übrige | Das ist gewiß Lubanos stimm, | ||
| Und Eutifronte hinter ihm. | |||
| 10-4 | Lubano | Ihr Freunde helft mir aus der Noth! | |
| Sonst jagen mich die Herrn zu Tod! | |||
| Die Hunde, die Pfeile, die Peitsche, die Bögen, | |||
| Verfolgen mich Armen auf Weegen und Stegen. | |||
| Wo find ich einen sichern Ort? | |||
| Mein Weib hat auch der Teufel fort. | |||
| Alle | Da seht, Lubano ist bestraft! | ||
| Er trägt auf seiner Stirne schon, | |||
| Das Merkmal seiner Schand davon. | |||
| Ihr Götter helft durch eure Kraft. | |||
| Schikaneder | N° 10d Finale I - Ihr Freunde, ihr Mädchen! | Nadir | Ihr Freunde, ihr Mädchen! Stellt euch |
| (Gesang) | in frommer Andacht an. | ||
| Henneberg | Denn Astromonte kommt sogleich | ||
| (instrumentiert) | Im Wolkenwagen an. | ||
| Nadine, ich vergehe! | |||
| Nadine | Nadir, ich vergehe! | ||
| Alle | Da seht, hier kommt er schon! | ||
| O welche Pracht | |||
| Zeigt seine Tracht, | |||
| So glänzend wie die Sonne! | |||
| Schikaneder | N° 10e Finale I - Erhebet eure Häupter! [Schik+Henn] | Astromonte | Erhebt eure Häupter, nahet euch |
| (Gesang) | Rec. | Ihr guten Kinder! | |
| Henneberg | Zittert nicht, ich schütze euch. | ||
| (instrumentiert) | Aria | Ich saß in meinem Wolkenwagen | |
| Hoch in des Himmels reinster Luft, | |||
| Von Zephirs sanftem Hauch getragen, | |||
| Als zu mir drang der Opferduft. | |||
| Ich hörte euer brünstig Flehen - | |||
| Kein Laut kann meinem Ohr entgehen - | |||
| Und winkte euch Erhörung zu, | |||
| Lebt stets in Unschuld, Fried und Ruh, | |||
| Dann wird einst bey der Gottheit Thron, | |||
| Der schönste Wohnsitz euer Lohn. | |||
| Alle | Wir können nur durch dich allein, | ||
| O Astromonte glücklich seyn. | |||
| Astromonte | Nie wird ich euch den Schutz versagen, | ||
| Nun gebt das liebste Opfer mir, | |||
| Das kleine Lämmchen, legts in Wagen | |||
| Dann schwing' ich mich sogleich von hier. | |||
| Alle | Du guter Schutzgott! Nimm es hin | ||
| Das Opfer, das wir bringen! | |||
| und willst du unser Leben, | |||
| Mit Freuden opfern wir es hin. | |||
| Astromonte | Von Herzen dank ich euch deswegen | ||
| Ihr Lieben! Nun gehabt euch wohl! | |||
| Es ströme Friede Glück und Segen! | |||
| Stets geh' es dieser Insel wohl. | |||
| Vor ihren Feinden schütz' ich sie, | |||
| Vergesset Astromonte nie! | |||
| Alle | Nie, guter Astromonte, nie! | ||
| Schütz' unsre Insel, segne sie. | |||
| Astromonte | O schweig du guter Vogel! Schweig! | ||
| Dein Lied benimmt mir meine Ruh, | |||
| Dein Lied erneuert meinen Gram! - | |||
| Sagt, Mädchen, welche ihn bekam? | |||
| Alle | Nadine wars, die ihn bekam. | ||
| Astromonte | Wie? Dieses Mädchen heißt Nadine? | ||
| Welch Reitz! Welch unschuldsvolle Miene! | |||
| Welch Glück, daß ich dich sehe. | |||
| Nadir, Nadine | Nadine/Nadir, ich vergehe! | ||
| Astromonte | Ihr Aug - die holde Miene, | ||
| Ist mir ein Zauberband. | |||
| Willkommen! O Nadine! | |||
| Welch zarte weiße Hand! | |||
| Ist dieses Mädchen nicht erköhren | |||
| Die vor'ge Ruh zu geben mir, | |||
| Dann bin ich ohne Hülf verloren, | |||
| Und weig nagts am Herzen hier. | |||
| Nadine! Ich bedaure dich! | |||
| Du mußt mit mir, komm fasse dich. | |||
| Komm, und sag allen Lebewohl. | |||
| Nadine | Nadir! | ||
| Nadir | Nadine! - wie ist mir? | ||
| Sadik | Meine Tochter! | ||
| Alle | O ihr Götter! | ||
| Schikaneder | N° 10f Finale I - Wuth und Verzweiflung | Sadik | Wuth und Verzweiflung tobt in mir, |
| (Gesang) | Nadir | Beraubt mich meiner Sinnen! | |
| Henneberg | Fluch! Fluch! O Astromonte dir! | ||
| (instrumentiert) | Dem schändlichen Beginnen. | ||
| Alle | O Astromonte straf sie nicht, | ||
| Wuth tobt in ihrem Herzen. | |||
| Sonst dächten sie an ihre Pflicht, | |||
| Vergieb es ihren Schmerzen. | |||
| Schikaneder | N° 10g Finale I - Ich muß Nadinen eilig nach | Sadik | Ich muß Nadinen eilig nach, |
| (Gesang) | Nadir | Ich muß sie wieder finden | |
| Henneberg | Übrige | Wir ziehn euch alle, alle nach, | |
| (instrumentiert) | Vielleicht daß wir sie finden. | ||
| Sadik, Nadir | Was Astromonte mir entriß, | ||
| Ist mehr noch als mein Leben. | |||
| Schikaneder | N° 10f Finale I - Der Teufel hat mein Weib gewiß | Lubano | Der Teufel hat mein Weib gewiß, |
| (Gesang) | Er muß mirs wieder geben. | ||
| Henneberg | Alle | Befreye uns von Angst und Zweifel, | |
| (instrumentiert) | Gieb uns Nadinen doch zurück! | ||
| Lubano | O Eutifronte! Schwarzer Teufel! | ||
| Schick mir doch mein Weib zurück! | |||
| Alle | O gieb uns doch Nadinen wieder! | ||
| Wir opfern gerne alles auf. | |||
| Lubano | Nach zwanzig Jahr kriegst du sie wieder! | ||
| Nur jetzt schick mir mein Weib herauf. | |||
| Alle | Umsonst, umsonst ist das Begehren, | ||
| Und Astromonte hört uns nicht. | |||
| Lubano | Der schwarze Teufel will nicht hören, | ||
| Weil sie ihm in die Augen sticht. | |||
| Schikaneder | N° 10g Finale I - So kommt denn ohne zu verweilen | Chor | So kommt denn ohne zu verweilen, |
| (Gesang) | Und lasset uns zu Schiffe eilen, | ||
| Henneberg | Kommt lasset uns noch weiter fahren, | ||
| (instrumentiert) | Als jemals unsre Schiffe waren, | ||
| Nadinen müssen wir befreyn. | |||
| Und wär sie schon | |||
| Beim Acheron! | |||
| Kommt schiffet ein! | |||
| NN | N° 00 Ouverture Atto II.do. | ||
| Henneberg | N° 11 Ach Astromonte steh uns bey | Chor | Ach Astromonte steh uns bei! |
| Wir sind vom Tod umgeben. | |||
| Ach rette unser Leben, | |||
| Hör unser Angstgeschrey! | |||
| Die Stürme sausen! | |||
| Die Wellen brausen! | |||
| Die Thaue Zittern! | |||
| Die Maste splittern! | |||
| Die Segel krachen! | |||
| Mit offnem Rachen | |||
| Ziehn uns die Schlünde, | |||
| in tiefe Gründe. | |||
| Eutifronte | Triumph, Triumph! Ich bin gerochen, | ||
| (Die Schiffe gehen unter.) | ich hab gesiegt! | ||
| Eutifronte | Astromonte sieh herab | ||
| Recitativ. | Sieh meine Macht, | ||
| Ist größer als die deine. | |||
| Ich habe sie zerstört, | |||
| Die Diener deiner Gottheit. | |||
| Genius | Nur quälen kannst du die Menschen, nie zerstören, | ||
| Dies läßt Astromonte dir durch mich verkünden! | |||
| Eutifronte! Höre meine Warnung sey weise: | |||
| Versöhne dich mit Astromonte. | |||
| Eutifronte | Ewiger Fluch, | ||
| Treffe Astromonten so wie mich. | |||
| Nadir | O ihr Götter! Zu hart sind eure Schläge. O Nadine. | ||
| Lubano | Das Wasser ist mein Element nicht; sonst wär ich gewiß ersoffen. O Astromonote, wie kannst du einen so unschuldigen Ehemann, wie ich bin, gar so plagen? - Hab die alle Jahr meinen Hirschen geopfert, ob du ihn bekommen hast, das weiß ich natürlich nicht. Könnt auch nichts dafür, denn meine Meinung war gut. Da bin ich nun ganz allein, weiß weder, wo ich bin, noch weniger, wo der höllische Eutifronte mein Weib hat. Jetzt bleibt mir kein andres Mittel übrig, als ruhig abwarten, bis ein Schiff kommt, das mich mitnimmt, wenn mich bis dahin der Hunger nicht aufreibt. Das ist ein trauriges Leben, ja, fang nur einer an, verliebt zu werden, hernach hat er alle Plagen auf dem Hals. Hätt ich mich nicht verliebt, so hätt ich kein Weib genommen, so dürft ich jetzt nicht wie ein Narr in der Welt herumlaufen. Jetzt fühl ich erst die Wahrheitslehre, wo mir ein weiser Mann einst sagte: | ||
| Henneberg | N° 12 Den Mädchen trauet nicht zu viel | Lubano | Den Mädchen trauet nicht zu viel, |
| Denn treulos sind sie alle! | |||
| Ihr Hand und Mund und Augenspiel, | |||
| Lockt uns nur in die Falle. | |||
| Denn wer den Mädchen zu viel traut, | |||
| Der ist ein dummer Teufel, | |||
| Der hat sein Haus auf Sand gebaut, | |||
| Und büßt es ohne Zweifel. | |||
| Im Anfang sind sie still und fromm, | |||
| Verstecken ihr Klauen, | |||
| Und sagen: schöner Vogel! Komm, | |||
| Du darfst mir sicher trauen. | |||
| Am Ende spielen sie mit ihm, | |||
| Ballon und blinde Mäuse; | |||
| Das Weib wird Herr, und macht aus ihm | |||
| Den Pudel in dem Hause. | |||
| Am End heißt es: Apporte, mon cher. | |||
| Such´s Hölzel! Such Verloren! | |||
| Da! Da! Bring die Panroffeln her, | |||
| wart auf und spitz die Ohren. | |||
| Ich gehe jetzt ein wenig aus, | |||
| du wirst nicht miitgenommen, | |||
| bewahre du indes das Haus, | |||
| wenn etwa Diebe kommen. | |||
| Orf sind wir Männer auch nicht nutz | |||
| und schüren erst das Feuer | |||
| und rennen oft dem Weib zum Trutz | |||
| nach Mädchen, wie die Geier. | |||
| Kein hübsch Gesicht hat vor uns Ruh, | |||
| die Braune, und die Blonde. | |||
| Wir tappen, wo wir finden zu, | |||
| Wie Mußje Eutifronte. | |||
| Nadir | Nadine! Nadine! - | ||
| Eutifronte | Ha! Hier ist doch einer, der meiner Rache entkam. | ||
| Nadir | Hülfe! Sie zerreißen mich. Fluch! Ewiger Fluch dir, Astromonte! | ||
| Eutifronte | Fluch dem Astromonte? Ha, wohl mir. Solche Worte klingen süß in meinen Ohren. | ||
| Nadir | Du ein Gott? Ha ha! Ich spotte deiner. | ||
| Eutifronte | So recht, Jüngling! Verwünsche deien ohnmächtigen Gott! Eutifronte wird dich dann schützen. | ||
| Nadir | Gib mir Nadine wieder, oder… | ||
| Allmächtige Götter, wo bin ich? | |||
| Eutifronte | In den Armen deines Freundes. | ||
| Nadir | Du bist? | ||
| Eutifronte | Eutifronte! Zittre nicht und höre mich! - Du siehst an mir Astromontes Bruder. Wir beide Söhne eines berühmten Weisen, dem unter allen, welche die magischen Künste über Sterbliche erhebt, keiner den ersten Platz streitig machte! Er arbeitete viele Jahre lang an dem geheimnisvollen und alles vermögenden Stein der Weisen. Und als nun mit vieler Mühe dies bewundernswürdige Werk der Magie zustand kam, so rief er uns eines Tages zu sich. Kinder, sagte er, ich habe jedem von euch die geheimen Wissenschaften mitgeteilt, ihr könnt beide glücklich sein, und auch anderer Menschen Glück befördern, sobald ihr einig sein werdet. Er schloß dann eine mit Eisen beschlagene Kiste auf, die mit unermeßlichen Schätzen bereichert war. Dies alles ist euer, teilt euch in gleiche Teile. Nur, sagte er zu mir, muß du Eutifronte, deinem Bruder, als Erstgeborenem, diesen kostbaren Stein nicht versagen. Ewiger Fluch ihm, rief ich voll Grimm. Mein Vater unterbrach mich schnell. Keinen Laut mehr, rief er. Eure Uneinigkeit und Haß sind mir längst bewußt, keiner von euch soll ihn besitzen. Er warf den Stein nebst einem Schlüssel in ein Gefäß, und nach einigen geheimnisvollen Worten kam ein Adler geflogen. Unser Vater schwang seinen Stab und dsagte: Trage es in den Palast des Geisterkönigs, dort werde es aufbehalten, bis die Schlüsse des Schicksals erfüllt sein. Sogleich faßte der Adler das Gefäß und flog mit selbem durch die Luft. Nach einer langen Pause voll innerlichen Kampfes von Schmerz und Zorn, fuhr unser Vater fort: Ihrhabt ihn verloren, dafür ist er einem Sohnevon einem unter euch bestimmt. | ||
| Nadir | Vergib, daß ich dich unterbreche. Hattet ihr beide damals auch schon geliebt? | ||
| Eutifronte | Erlaube mir. Astromonte uund ich liebten damals die wunderschöne Prinzessin eines reichen Fürsten.- Astromonte war der Begünstigte, er bekam sie zum Weibe, und er zeugte einen Sohn mit ihr, den ich aber in seiner Jugend noch erstickte. | ||
| Nadir | Du hast ihn getötet? | ||
| Eutifronte | Getötet und mich gerächt. | ||
| Nadir | Ich vergehe! Und Astromonts Weib? | ||
| Eutifronte | Starb aus Gram! Mein Vater, über mich höchst erzürnt, verfluchte mich, und um meinen Bruder zu trösten, gab er ihm an dem Tage seines zweifachen Verlustes eine Zaubervogel. Hier Sohn, sprach er zu ihm, gebe ich dir das Liebste, was ich noch habe, meinen Vogel, dieser wird alles nach deinem Wunsch an sihc locken. | ||
| Nadir | Vogel? O er ist´s. Dieser Vogel lockte auch Nadine an sich, und Astromonte hat sie mir entrissen. | ||
| Eutifronte | Also hast du doch Ursache, Astromonte zu fluchen? | ||
| Nadir | O nein! Fluchen will ich nicht mehr, nur weinen und bitten, bis er mich erhört. | ||
| Eutifronte | Dein Bitten ist umsonst. Du kannst deine Geliebte nur durch meine Hilfe wieder erhalten. Dafür aber mußt du dich entschließen, Astromonte zu töten. | ||
| Nadir | O ihr Götter! Das kann ich nicht. | ||
| Eutifronte | So ist deine Geliebte auf immer für dich verloren. Komm, erhole dich in meinem Speisesaal. Ich will dich mmit Speit und Trank bewirten, dann will ich den Mordstahl schmieden undd dir den geheimen Weg zu Astromontes Palaste zeigen. | ||
| Lubano | Das ist eine abscheuliche Gegend da herum, ich mag hinsehen, wo ich will, so find ich weder Frucht noch Wasser. Wenn nicht bald ein Schiff kommt, so muß ich verhungern. O Astromonote, wie ist dies möglich, daß du mich armen Ehemannn gar so lang kannst leiden sehen? | ||
| Lubanara | Lubano! | ||
| Lubano | Lubanara! Sag mir, bist du´s, oder bist du´s nicht? | ||
| Lubanara | Ich bin´s, deine wunderbare Frau. | ||
| Lubano | Jetzt ist mir auf einmal Hunger und Durst vergangen. Liebes Weib, wie ist´s dir ergangen? | ||
| Lubanara | Je nun, wie man´s nimmt. | ||
| Lubano | Residiert etwa gar Eutifronte in dieser Gegend? | ||
| Lubanara | Freilich! O Eutifronte ist ein böser Mann. Er wollte, daß ich ihm Liebe schenken sollte. | ||
| Lubano | Nu, und du? | ||
| Lubanara | Lieber den Tod, war meine Antwort. | ||
| Lubano | Ließ er´s dabei bewenden? | ||
| Lubanara | Er mußte wohl. Hör, er dachte, mich mit Gold und Edelstein zu blenden, aber ich - | ||
| Lubano | Du hast vermutlich die Augen zugedrückt? | ||
| Lubanara | Augen und Ohren. | ||
| Lubano | Was ich für eine standhafte Frau hab. | ||
| Lubanara | Ja, aber Nadir ist nicht so standhaft als ich. Eutifronte hat ihn schon ganz berückt. | ||
| Lubano | Nadir ist jaa mit den Übrigen gescheitert? | ||
| Lubanara | Er hat sich zum Glück gerettet wie du. Und nun will Eutifronte ihn zum Werkzeug seiner Rache machen. Er hat Nadir so einzuschläfern gewußt, daß er vor Grimm den Augenblick kaum erwarten kann, Astromonte das Schwert ins Herz zu stoßen. Aber wenn ich Nadir nicht sofort warne und von allem unterrichte, so will ich weig wie eine Katze Miau schreien. | ||
| Eutifronte | So verwandle ich dich in eine Katze, Verräterin! | ||
| Lubano | Hört ich nicht sprechen? Mir schaudert die Haut. Liebes Weib, das Beste wird sein, wenn wir bald ein Schiff treffen, weiter zu segeln; denn hier gefällt´s mit schon nicht mehr. | ||
| NN | N° 13 Marsch | ||
| Mozart | N° 14 Nun liebes Weibchen ziehest du | Lubano | Nun liebes Weibchen ziehest du, |
| Mit mir der stillen Hütte zu. | |||
| Lubana | Miau! Miau! | ||
| Lubano | Was red'st du da? Sags nur heraus | ||
| Nicht wahr, nun bleibst du gern zu Haus? | |||
| Lubana | Miau! | ||
| Lubano | Der Teufel hol' das Miaugeschrey! | ||
| Sag, bleibst du mir alleine treu? | |||
| Lubana | Miau! | ||
| Lubano | O weh! o weh! ich armer Mann! | ||
| Sie ist behext, was fang ich an? | |||
| Lubana | Miau! | ||
| Lubano | Du armes Weib, du dauerst mich! | ||
| Ist keine Hilfe mehr für dich? | |||
| Lubana | Miau! | ||
| Lubano | Vielleicht hilft Eutifronte noch, | ||
| Komm, er wird uns verzeihn. | |||
| Eutifronte | Diesen Augenblick, Nadir, war ich dein Retter. Lubanara, die soeben ihren Mann gefunden, wollte unser Geheimniss verraten. | ||
| Nadir | Lubano lebt? | ||
| Eutifronte | Ich hab ihn um deinetwillen gerettet. Hat es zwar nicht um meinetwillen verdient, aber er ist dein Freund, und das ist mir genug. | ||
| Nadir | O Dank! Tausend Dank dir, Eutifronte! O könnt ich dies vergelten, mit Freunden. Selbst mein Leben sei für dich gewagt. | ||
| Eutifronte | Ich bin belohnt, da du mein gutes Herz erkennst. _ Nun, Nadir, verlasse ich dich. Sobald du einen siebenfachen Hammerschlag hören wirst, so werden auf meinen Befehl unterirdische Geister dich abrufen. Sie werden dich führen in das Gewölbe des Schreckens. Dort wirst du sehen, das Zauberschwert der Rache schmieden für Astromonte. Mit diesem wirst du Nadine dir erkämpfen. Du sollst sehen, was meine Kunst vermag. | ||
| NN | N° 15 Nadir du siegst, ich mey'n es redlich | Eutifronte | Nadir du siegst, ich mey'n es redlich, |
| Das Schwerdt, so ich dir geb' ist tödlich, | |||
| Und den es trift, der stürzt hinab, | |||
| Hinab ins schwarze düstre Grab. | |||
| Du darfst die Rache muthig wagen, | |||
| Und wirst du wanken oder zagen, | |||
| Denk an Nadinen, dann stößest du beherzter zu. | |||
| Nadir du siegst, ich mey'n es redlich, | |||
| Das Schwerdt, so ich dir geb' ist tödlich, | |||
| Und den es trift, der stürzt hinab, | |||
| Hinab ins schwarze düstre Grab. | |||
| Du darfst die Rache muthig wagen, | |||
| Und wirst du wanken oder zagen, | |||
| Denk an Nadinen, dann stößest du beherzter zu. | |||
| Nadir | Das Zauberschwert, sagte er, wird er mir schmieden? Und mit diesem soll ich meine Nadine erkämpfen? Wenn nun aber sein Herz falscher dächte, als seine Reden klingen? Wenn er mich täuschte? - O ihr Götter! In was für ein Labyrinth von Angst und Schrecken bin ich versetzt! | ||
| Gerl | N° 16 Ihr gütigen Götter [Gerl] | Nadir | Ihr gütigen Götter, erhört mein Flehen, |
| Laßt mich Nadinen bald wieder sehen! | |||
| Erbarmt euch meiner, und gebt meinem Flehn | |||
| Nadinen zurück! | |||
| Seht dieses Sehnen, | |||
| Dies Auge voll Thränen, | |||
| O seht diesen jammernden ängstlichen Blick: | |||
| Der Hoffnung strahlende Sonne | |||
| gibt Ahndung, seliger Wonne, | |||
| Bringt Ruhe mir wieder zurück. | |||
| Dies´Sehnen, | |||
| dies´Auge voll Tränen. | |||
| O jammernder Blick, | |||
| erhebt durch die Wolken sich schon. | |||
| Dies´ ängstliche Sehnen, | |||
| der jammernde Blick, | |||
| erhebt durch die Wolken sich schon. | |||
| zum Throne der Gottheit sich; | |||
| dies´ Auge voll Tränen, | |||
| bringt Ruhe mir wieder zurück. | |||
| der jammernde Blick, | |||
| Der Hoffnung strahlende Sonne | |||
| gewährt mir selige Wonne, | |||
| bringt Tage der Freude zurück. | |||
| Lubano | Nadir! | ||
| Nadir | O Herzensfreund, komm in meine Arme. | ||
| Lubano | Du bist also wirklich gerettet. | ||
| Nadir | Zu meiner Qual. Mein Vater ist tot, unsere Freunde verlofen, Nadine mir entrissen! - Was nützt ein qualvolles Leben mir ohne Nadine! | ||
| Lubano | Freund! Du bist nicht allein unglücklich; bin´s auch; bin´s doppelt. | ||
| Nadir | Wieso? | ||
| Lubano | Du weißt, daß ich vn jeher eine schreckliche Antipathie gehabt habe vor allen Katzen? | ||
| Nadir | Nun? | ||
| Lubano | Mein Weib, frag sie nur, wirst´s gleich selbst hören. | ||
| Nadir | Wie nennt sich euer Unglück? | ||
| Lubanara | Miau! Miau! | ||
| Lubano | Hast du´s gehört? Das ist das größte Unglück, sie kann nichts anderes mehr sagen als Miau, Miau. Jetzt hab ich eine Katz zum Weib. Das wird ein Diskurss werden, zum Davonlaufen. Kannst du denn gar nichts anders sagen? | ||
| Lubanara | Miau! Miau! | ||
| Lubano | Miau? Du verrätst gewiß keinen Menschen mehr in der Welt. | ||
| Was ist denn das? | |||
| Nadir | Meine Stunde schläft, ich muß fort. | ||
| Lubano | Wenn´s zum Speisen geht, komm ich auch gleich mit. | ||
| Nadir | Lubano! Du wirst mich begleiten, aber nicht zum Essen. | ||
| Lubano | Schade, aber ich begleite dich trotzdem, versteht sich von selbst! | ||
| Nadir | Wirst nie von meiner seite dich mehr trennen? | ||
| Lubano | Nie, es müsse denn ein neuer Sturm - | ||
| Nadir | Sei es, dann sterben wir Hand in Hand als freunde! Komm, Eutifronte wartet unser. | ||
| Lubano | Wrd der uns bewirten? Ich sterbe vor Hunger. | ||
| Nadir | Unfehlbar. | ||
| Lubano | Das wird eine zeure Zeche werden. - Hast du auch so einen furchtbaren Hunger? | ||
| Lubanara | Miau! | ||
| Lubano | Glaub dir´s, kannst ja Mäuse gangen. | ||
| Schack | N° 17 Astromonte stirbt durch uns | Chor der Geister | Astromonte stirbt durch uns, |
| Eutifronte siege, und stürze seinen Feind! | |||
| 2. Strophe | In finstrer Höhle sey das Mordschwerdt | ||
| Auf Astromonte tödtlich gezückt, | |||
| 3. Strophe | Heulend soll er dann sich selbst verwünschen, | ||
| Sein letzter Hauch sey Tod und Pein, | |||
| 4. Strophe | Giftige Flammen sprühen aus der Hölle schnell empor, | ||
| 5. Strophe | Jauchzet ihr Geister in finstern Klüften dumpf hinab. | ||
| Astromonte falle durch uns; | |||
| Ruft Sieg dem Jüngling! | |||
| Und Eutifronte sey Herrscher, sey unser Gott! | |||
| Eutifronte | Hier Nadir! Nimm dies Schwert! Rette Nadine. Räche mich, räche dich selbst. Warum so betäubt? Du wirst doch deinen Schwur nicht brechen? | ||
| Nadir | Gib! Aber weh dir, wenn ich Nadine nicht erhalte. | ||
| Eutifronte | Nadine ist dein. Kommt, ich will dich vor Astromontes Palast führen. Sieh da hinein, Jüngling! Diesen hohen Fellsen, wenn er dir auch unüberwindbar sscheint, wirst du in einer Minute kraft meiner Kunst leicht übersteigen. Wenn du in der Mitte des Felsens dich befindest, werden turmhohe Feuerflammen gegen dich auflodern, es werden sich Abgründe vor und hinter dir öffnen. Aber scheue keine Gefahr, wandle deinen Weg mächtig und tapfer. Auch werden Krieger versuchen, dich aufzuhalten. Scheu keinen. Mit dem Schwert in der Hand wirst du allen trotzen. Und sieh hier, Nadir, ich vertraue dir noch das Kostbarste an, was ich habe, den Zauberpfeil des Todes. In deinen Händen hat er tödliche Wirkung, alles um dich her kannst du damit zur Erde strecken, sogar den Zaubervogell Astromontes. Hier, nimm ihn, er ist dein. Aber sei standhaft und tapfer! Ich werde dich aller Orten ungesehen begleiten. Sollst du aber nur mit einem Schritt oder Gedanken weichen, was meiner Rache entgegen wäre, so verlierst du nicht nur Nadinen auf ewig, sondern auch dein Tod wird unvermeidlich sein! | ||
| Lubano | Er ist schon wieder unten in der schwarzen Residenz. He! Herr Bergknapp. | ||
| Nadir | O lass ihn. Was verlangst du denn von ihm? | ||
| Lubano | Ich muß ihn ja fragen, wann er mir meine Hauskatz wieder schickt? | ||
| Nadir | |||
| Lubano | Du Nadir, was ist denn das? | ||
| Nadir | O Freund, der Gesang verrät mir den Aufenthalt meiner Nadine. - Nadine! Wo bist du? | ||
| Ach, der Gesang kommt hierher. | |||
| Nadine, ich komm! | |||
| Lubano | Und ich geh meine Katze suchen | ||
| Nadir | Nadine! Nadine! Umsonst. Kein Laut mehr. Welch prächtiger Palast. Unfehlbar, Astromontes Aufenthalt. - Soll ich´s wagen, hineinzugehen? Warum nicht? Noch ist mein Herz von Laster frei, noch klebt kein Mord an mir. Astromonte, ich will nur Nadinen wieder, sonst nichts, nur Nadine gib mir wieder, dann schwör ich dir, weder Zauberschwert noch tödlichen Pfeil gegen dich zu kehren. Sieh! Ich lege es sogar von mir, und verhöhnee Eutifrontes bse Zauberkünste auf immer. Nadine! Nadine! | ||
| N° 18 Die Lieb ist wohl ein närrisch Ding! | Lubano | Die Lieb ist wohl ein närrisch Ding! | |
| doch ihre Macht ist nicht gering, | |||
| Sie macht so weh, sie macht so wohl, | |||
| Ich weiß nicht wie ichs nennen soll? | |||
| Als mich das Ding so hübsch gepackt, | |||
| Und Kopf und Herz mir weg gezwackt, | |||
| Da krappelts hier, da krappelts da, | |||
| Ich wußte nicht, wie mir geschah. | |||
| Schikaneder | N° 19 Mein einziger liebster Nadir! | Nadine | Mein einziger liebster Nadir! |
| Wo bist du? Nadine ruft dir. | |||
| Ihr Jünglinge liebt nicht wie wir - | |||
| Sonst wäre Nadir schon bey mir. | |||
| Vergessen, verlassen bin ich! | |||
| Mir ahndet, das Grab nahet sich. | |||
| Ihr Götter hört Nadinens Flehen, | |||
| Noch einmal laßt Nadir mich sehen. | |||
| Bin einsam, verlassen von Dir [Strophe: Rüdiger Lotter] | |||
| Mein einziger, liebster Nadir! | |||
| Hast verloren dich in dem Gewirr | |||
| Sonst wärest du schon bei mir. | |||
| Von Wolken umgeben bin ich | |||
| Als Opfer nahm Astromonte mich | |||
| Ihr Götter, hört Nadinens Flehen, | |||
| noch einmal, laßt Nadir mich sehen. | |||
| Lubano | Mizl, Mizl, Mauz. Da ist alles umsonst. Die hat der Teufel schon wieder in seinen Klauen. Jetzt geh ich nimmer weiter, müd' bin ich, hungrig und durstig bin ich. Jetzt wollt ich schon selbst eine Katze sein, so könnt ich mir doch ein paar Mäuse fangen. Still Lubano! Aus dem Spaß könnte ernst werden. Jetzt will ich nur sehen, ob ich denn gar kein Haus fnde, wo ich anklopfen darf. Was seh ich, welch prächtiges Gebäude. Das nenn ich mir ein Haus, das ist um zweimal mehr wert als das meine. Ob da nicht etwa gar Herr Astromonte wohnt! Der sollt da sein.Ich wollt ihn so lange bitten, bis er dem bösen Eutifronte meine Lubanara wieder abjagt. Ich hab in meinem Leben keinen schlechtern und boshaftern Kerl gefunden, als Eutifronte ist. Ich sollt' Astromontes Macht haben, ich verwandelte ihn gleich in einen alten Raubbären. | ||
| O weh! Da ist er. Das heißt, wenn ich ihn nicht so leb hätte. Aber man ann ihm nicht Feind sein, weil er gar so ein lustiger Herr ist. | |||
| Dem Himmel sei Dank, er geht schon wieder, diesmal. Wenn ich keine guten Augen gehabt hätte, der würd' mir´s gegeben haben. Wenn ich den Kerl nur in Grund und Boden verfluchen könnte. | |||
| O weh, da ist er schon wieder. Ich weiß nicht, warum die Leute immer über deen guten Eutifronte schimpfen, und ich find ar ncihts Böses an ihm, und wenn er mir mein Weib wieder gibt, so bin ich imstand, und rauf' mich für ihn herum. | |||
| Jetzt red ich kein Wort mehr. | |||
| Mozart | N° 20a Finale II Miau Miau | Lubana | Miau! Miau! |
| Lubano | Hör ich nicht eine Katze schreyn? | ||
| Das wird gewiß mein Weibchen seyn. | |||
| Wo bist du lieber Schatz? | |||
| Lubana | Miau! | ||
| Lubano | Ach, ach, mein Weib ist noch eine Katz. | ||
| NN | N° 20b Finale II - Fühl meine Macht du Bösewicht! | Eutifronte | Fühl' meine Macht, du Bösewicht! |
| Lubano | O weh! o weh! der Boden bricht. | ||
| NN | N° 20c Finale II - O Astromonte höre mich | Nadir | O Astromonte höre mich! |
| Und schenke mir Nadinen wieder! | |||
| Sonst reiß ich deinen Wohnsitz nieder! | |||
| Und mache ihn der Erde gleich. | |||
| Zum letztenmal beschwör ich dich. | |||
| Syrenenvogel! Singst du schon wieder? | |||
| Ha! Fahr hinab ins Höllenreich! | |||
| Nadine | Weh mir! O Nadir! | ||
| Dein Pfeil traf mich. | |||
| Nadir, Nadine stirbt durch dich. | |||
| Astromonte | Wozu verleitet dich dein Schmerz? | ||
| Der Pfeil ging durch Nardinenz Herz. | |||
| Chor | Ihr Götter steht dem Armen bey! | ||
| Nadir that es aus Raserey. | |||
| Nadir | Nadine starb von mir? | ||
| Ihr Götter! Wehe! wehe mir! | |||
| NN | N° 20d Finale II - Jüngling! Nadine ist todt! | Chor | Jüngling! Nadine ist todt! |
| Donner brüllet! Stürme brauset! | |||
| Heulet Himmel, Erd und Meer! | |||
| Klaget Sterbliche und Götter! | |||
| Seht, Nadine ist nicht mehr. | |||
| Nadir | Ich wars, der sie morden konnte, | ||
| Fluch, ew'ger Fluch dir Eutifronte! | |||
| Mozart | N° 20e Finale II - Fort armer Jüngling, eil von hier | Genius | Fort armer Jüngling, eil von hier, |
| Eh' die Verzweiflung dich umschließt. | |||
| Nadir | O laß mich an den heil'gen Ort | ||
| Ich sterbe, wo Nadine ist. | |||
| Genius | O folge meinem Rath, und fliehe diesen Ort, | ||
| Ich weiß du wirst mir danken, komm eile mit mir fort. | |||
| Nadir | Einst wirst du mir/dir es danken | ||
| komm/ich eile mit mir/dir fort. | |||
| NN | N° 20f Finale II - O schwarzer Teufel, laß mich heraus | Lubano | O schwarzer Teufel, laß mich heraus. |
| Eutifronte | Nein, nein, du stirbst in diesem Haus. | ||
| Verwegner! Du fluchtest mir, | |||
| Drum räch' ich mich jetzt an dir. | |||
| Nadir, dein Freund ermorde dich. | |||
| Lubano | O schwarzer Kerl, Barmherzigkeit! | ||
| Der Teufel hat ihn wieder fort. | |||
| Den Ehstand trift man weit und breit | |||
| In allen Ecken der Erde nicht an; | |||
| Das Weib eine Katze, ein Gimpel der Mann. | |||
| NN | N° 20g Finale II - Hier wird dir bald dein Schicksal helle | Genius | Hier wird dir bald dein Schicksal helle. |
| Nadir | Verdammtes Blendwerk! Fahr zur Hölle! | ||
| Lubano | Nadir ich bitte dich, sei doch gescheid, | ||
| Ich bin Lubano, thu mir kein Leid. | |||
| Nadir | Du blendest Höllengeist mich noch einmal, | ||
| Stirb durch dein eigen Schwerdt mit Höllenqual. | |||
| Lubano | O weh! O weh! | ||
| NN | N° 20h Finale II - Nadir, ermord' erst diesen hier | Astromonte | Nadir, ermord' erst diesen hier. |
| Nadir | Ihr Götter, wie geschiehet mir? | ||
| Astromonte | Denk an Nadine, faße dich! | ||
| Nadir | Grausamer! Woran mahnst du mich? | ||
| Ermorde mich, so endet sich mein Leiden. | |||
| Astromonte | Wenn du bereust, so harren dein noch Freuden, | ||
| Gibt’s du mir Eutifrontens Schwerdt, | |||
| So sey der Vogel dir verehrt. | |||
| Nadir | Hinweg! Er raubte mir Nadinen. | ||
| Astromonte | Er bringt dir, was er nahm, Nadinen. | ||
| Nadir | Was? Er gibt mir Nadinen wieder? | ||
| Astromonte | Nadinen- Sadik - alles wieder, | ||
| Führt dir den wahren Vater zu; | |||
| Denn Astromontens Sohn bist du. | |||
| Dich in der Wiege zu ersticken, | |||
| Versuchte Eutifronte - | |||
| Gerührt von der Unschuld Blicken | |||
| Vertrauten seine Mordgesellen | |||
| Dich in der Wiege denen Wellen - | |||
| Das Übrige weißt du aus Sadiks Munde. | |||
| Eutifronte | O Höll und Tod! Der Bube lebt! | ||
| Und trotzte meiner Macht, vor der die Erde bebt. | |||
| Nadir | Sag mir, woher weißt du es dann? | ||
| Wer bist du guter alter Mann? | |||
| Astromonte | Ich bin dein erster Freund. | ||
| Eutifronte und Geister | Glaubs nicht, er ist dein Feind! | ||
| Astromonte | Gieb mir dieses Schwerdt, so lohnet dich der Sieg. | ||
| Eutifronte und Geister | Du bist verlohren! Eutifronte strafet dich. | ||
| Nadir | Du bist mein Freund? | ||
| Da! Es sei dein. | |||
| Astromonte | Da! Es sei dein. | ||
| NN | N° 20i Finale II - Nadir! Nadir! Der Sieg ist dein! | Genius | Nadir! Nadir! Der Sieg ist dein! |
| Eutifronte und Geister | O weh! uns drücket Höllenpein! | ||
| Genius | Sieh! Hier ist der Stein der Weisen, | ||
| Er ist euer Schutzgott, euer Vater. | |||
| Astromonte | In meine Arme, liebster Sohn. | ||
| Nadir | Ach bester Vater, welch ein Lohn! - | ||
| Nadine, dein Jüngling schließt dich an sich! | |||
| Nadine | Nadir dein Mädchen schließt dich an sich! | ||
| Übrige | Und deine Freunde lieben dich. | ||
| Nadine | Wo bin ich? | ||
| Alle | In den Armen deiner Freunde. | ||
| Nadir | O mein Vater! | ||
| Astromonte, Sadik | O meine Kinder! | ||
| Lubano, Lubanara | Du bist/ich bin keine Katze mehr, | ||
| Und ich bin/du bist kein Vogel mehr. | |||
| Nadine | Nadir! Nadir! Der Sieg ist dein! | ||
| Nadir | Nadine! | ||
| Alle | Freude spricht aus unsrer Miene! | ||
| Eutifronte | Fluch euch! Fluch dir! O Astromonte! | ||
| Astromonte | Geh, beßre dich erst Eutifronte, | ||
| Bis dahin meide dieses Land. | |||
| Eutifronte und Geister | Weh mir/uns wir sind verlohren! | ||
| Sie leben, sie trotzen unsrer Macht. | |||
| Hinab, hinab zur Höllennacht. | |||
| Schack | N° 20k Finale II - Herr Astromonte! Wir danken euch | Lubano, Lubana | Herr Astromonte! Wir danken euch |
| Für euren Schutz! | |||
| Hätt' ihr uns nicht befreyt, | |||
| Wär sie/ich noch eine Katz. | |||
| Die Katze war zuvor. | |||
| Chor | Nun lasset uns alle mit fröhlichem Munde | ||
| Weil wir so glücklich uns sehn. | |||
| Nadir und Nadine zum ehelichen Bunde | |||
| Den Schutz Astromontens erflehn. | |||
| Kommt laßt uns den Göttern ein Opferfest weihen | |||
| Und jährlich dies freudige Opfer erneuen. | |||
| E n d e |