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Abschnitte Rolle(n) Text
    https://sarastro.doctorsdome.events (klick! Infos zur Oper!)
6218-6523 1. Akt Libretto von Gottfried Stommel, frei nach Goethes Fragment „Der Zauberflöte zweyter Theil“.
6524-6667 2. Akt Markierungen:
6668-6926 3. Akt Grün = Original Goethe-Text
  Gelb = leicht abgewandelt von Stommel
  Ohne Markierung = Stommel
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1-0 Ouvertüre    
T. 16-35 = 118-137    
1-1 Priesterchor | Sarastro Chor der Priester Wir wandeln in seligen Tagen
    und preisen die ewige Macht,
    wir haben mit frommem Behagen
    den Freuden der Erde entsagt,
    doch jährlich senden wir Einen
    hinaus in die Lebensschlacht,
    der soll mit den Traurigen weinen,
    wie er froh mit den Frohen gelacht!
  Tamino Vor unsrer Pforte steht ein Bruder,
  zurückgekehrt von seiner Erdenwallfahrt,
  er sendet hier das wohlbekannte Pfand
  zum Zeichen dir, dass er noch würdig ist,
  in unsrer Mitte wieder zu erscheinen.
  Sarastro Tamino, Dank!
  Klar ist der Talisman,
  und reines Feuer sprühet aus dem Stein.
  Er gäbe trüben Schein,
  wär‘ unser Bruder eines Fehls bewusst,
  drum geh, und führe ihn heran. 
  In jedem Jahr bestimmt das Loos,
  wer von den Brüdern uns verlässt,
  um als ein Pilger in die Welt zu ziehn.
  Wir lernen hier in tiefem Schweigen
  Ins eigene Herz hernieder sehn,
  wir suchen in stillem Neigen,
  der Gottheit Sprache zu verstehn.
  Doch was die Welt in Banden schlägt, 
  und was die kämpfende befreit,
  was sie in Lust und Schmerz beweget, 
  das lehret nicht die Einsamkeit.
  Drum wählt die Weisheit, die uns bindet,
  alljährlich den, der Ihr gefällt,
  dass er der Erde Leid empfindet
  und schickt ihn indie weite Welt.
  Pilger Heil dir, Sarastro! Heil Euch, Brüder!
  Chor der Priester Heil dir!
  Sarastro Du kehrst zurück mit reinem Willen,
  wie uns willkommen, bleibe hier!
  Nun muss sich das Geschick erfüllen.
  Es tauscht ein Anderer mit Dir.
  Chor der Priester Wir wandeln in seligen Tagen
  und preisen die ewige Macht,
  wir haben mit frommem Behagen
  den Freuden der Erde entsagt,
  doch jährlich senden wir Einen
  hinaus in die Lebensschlacht,
  der soll mit den Traurigen weinen,
  wie er froh mit den Frohen gelacht!
  Sarastro Mich traf das Loos, ich zaudre nicht,
  und folg‘ dem Rufe meiner Pflicht.
  Chor der Priester Ihn traf das Loos, er folgt dem Rufe der Pflicht.
  Sarastro Ich muss in’s Leben nun hinuntersteigen,
  in Thaten zu bewähren, was uns eigen.
  Ja meine Ahnug sagt es klar:
  „Die Gottheit prüfet in Gefahr.“
  Chor der Priester Sarastro, bleib zurück! Bleib zurück!
  Sarastro Nein, Brüder, haltet ein!
  Die Pflicht gebeut, allein, 
  sie soll uns heilig sein.
  Der Feinde Hohn, 
  ihr mächtiges Droh’n
  zerschlägt das Geschick.
  Weh mir, blieb ich zurück.
  Chor der Priester Erschallet, dumpfe Klagen,
  nicht herrscht in heiligen Tagen
  Sarastro’s Götterwort.
  In ihren höchsten Pflichten
  Die Welt zu  unterrichten
  Zieht er nun fort.
  Sarastro Leb‘  wohl, mein Sohn, lebt wohl, ihr Söhne,
  bewahrt der Weisheit hohe Schöne,
  ich gehe nun vom heilig lieben Ort.
  Tamino O Vater, geh nicht fort!
    Hör auf der deinen Wort,
    es ist um uns geschehn
    fehlt uns dein Herrscherwort.
  Sarastro Halt ein, die Pflicht gebeut allein,
    sie soll uns heilig sein.
    Mir ward bei euch, ihr Brüder
    das Leben nur ein Tag.
    werft euch in Demut nieder,
    was auch der Gott gebieten mag.
    Lebt wohl, lebt wohl ihr Brüder.
1-2 Monostatos | Königin Monostatos Erhebet und preiset,
  Gefährten, unser Glück!
  Wir kommen im Triumphe
  Zur Göttin zurück.
  Wir wirkten verstohlen,
  Wir schlichen hinan;
  Doch was sie uns befohlen,
  ist halb nur getan.
  Chor der Mohren Erhebet und preiset,
  Gefährten, unser Glück!
  Wir kommen im Triumphe
  Zur Göttin zurück.
  Monostatos O Göttin! die du in den Grüften
  Verschlossen mit dir selber wohnest,
  Bald in den höchsten Himmelslüften,
  Zum Trutz der stolzen Lichter, thronest,
  O höre deinen Freund! höre deinen künftigen Gatten!
  Was hindert dich, allgegenwärtige Macht,
  Was hält dich ab, o Königin der Nacht!
  In diesem Augenblick uns hier zu überschatten.
  Die Königin Wer ruft mich an?
  Wer wagt's mit mir zu sprechen ?
  Wer diese Stille kühn zu unterbrechen?
  Ich höre nichts – so bin ich denn allein!
  Die Welt verstummt um mich, so soll es sein.
  Woget ihr Wolken hin,
  Decket die Erde,
  Daß es noch düsterer,
  Finsterer werde!
  Schrecken und Schauer,
  Klagen und Trauer
  Leise verhalle bang,
  Ende den Nachtgesang
  Schweigen und Tod.
  Monostatos + Chor der Mohren Vor deinem Throne hier
  Liegen und dienen –
  Die Königin Seid ihr Getreuen mir
  Wieder erschienen?
  Monostatos Ja, dein Getreuer
  Geliebter, er ist's.
  Die Königin Ist die Rache vollbracht? Ist sie vollbracht?
  Monostatos Göttin, sie ist’s, 
  Die Königin Schlängelt, ihre Blitze,
  Mit wütendem Eilen,
  Rastlos, die lastenden
  Nächte zu teilen!
  Strömet, Kometen,
  Am Himmel hernieder!
  Wandelnde Flammen
  Begegnet euch wieder,
  Leuchtet der hohen
  Befriedigten Wut!
  Monostatos In solcher feierlichen Pracht
  Wirst du nun bald der ganzen Welt erscheinen;
  Ins Reich der Sonne wirket deine Macht.
  Pamina und Tamino weinen;
  Ihr höchstes Glück ruht in des Grabes Nacht.
  Die Königin Ist endlich nun ihr Sohn in meinen Händen?
  Taminos Kind?
  Monostatos Noch nicht; doch werden wir's vollenden.
  Die Königin Noch nicht in meiner Hand? was habt ihr denn gethan?
    O Göttin sieh uns gnädig an.
  Ein Flor bedeckt den Königsthron,
  schwer traf dein Fluch Tamino’s Sohn.
  Vernimm! Der schönste Tag entstieg des Ostens Meer,
  da schlichen wir in dem Palast umher.
  Zum Tempel wallt der Hof.
  Wir öffnen ungesäumt den goldnen Sarg,
  den du uns übergeben,
  die Finsterniss entströmt, umhüllet alles Leben,
  ein Jeder tappt und schwankt und träumt,
  die Mutter hat des Anblicks nicht genossen,
  der Vater sah nicht mehr das holde Kind,
  mit Feuerhand ergreif‘ ich es geschwind,
  in deinen goldnen Sarg wird es sogleich verschlossen,
  Und immer finstrer wird die Nacht,
  In der wir ganz allein mit Tigeraugen sehen;
  Doch ach! da muß, ich weiß nicht welche Macht,
  Mit strenger Kraft uns widerstehen.
  Der goldne Sarg wird schwer –
  Chor der Mohren Wird schwerer uns in Händen.
  Monostatos Wird schwerer, immer mehr und mehr!
  Wir können nicht das Werk vollenden.
  Chor der Mohren Er zieht uns an den Boden hin.
  Monostatos Dort bleibt er fest und läßt sich nicht bewegen.
  Gewiß! es wirkt Sarastros Zaubersegen.
  Chor der Mohren Wir fürchten selbst den Bann und fliehn.
  Die Königin Ihr Feigen, das sind eure Taten?
  Mein Zorn –
  Chor der Mohren Halt ein den Zorn, o Königin!
  Monostatos Mit unverwandtem klugem Sinn
  Drück' ich dein Siegel schnell, das niemand lösen kann,
  Aufs goldne Grab und sperre so den Knaben
  Auf ewig ein.
  Die Königin So mögen sie den starren Liebling haben!
  Da mag er ihre Sorge sein!
  Monostatos Zwar weiß ich, als wir uns entfernt,
  Ist federleicht der Sarkophag geworden.
  Sie bringen ihn dem brüderlichen Orden,
  Der, still in sich gekehrt, die Weisheit lehrt und lernt.
  Nun muß mit List und Kraft dein Knecht aufs neue wirken!
  Selbst in den heiligen Bezirken
  Hat noch dein Haß, dein Fluch hat seine Kraft.
  „Wenn je die Eltern in sein Antlitz sehen,
  dann wird ihr Sohn hinweggerafft,
  ein Augenblick vollendet sein Geschick.“
  Die Königin So sei’s!, So sei’s!  Er sterbe!
Verwandlungsmusik    
1-3 Frauenchor | Tamino Frauenchor In stiller Sorge wallen wir
  Und trauern bei der Lust;
  wir tragen wohl des Glückes Zier,
  Und Kummer drückt die Brust.
  O schlafe sanft, o schlafe süß,
  Du längst erwünschter Sohn!
  Du steigst aus tieger Finsterniss
  auf des Vaters Thron.
  Tamino O wandelt fort und stehet niemals stille,
  das ist Sarastro’s heiliger Wille,
  vertrau auf ihn, gehorchet blind,
  so lang ihr wandelt, lebt das Kind.
  Frauenchor In stiller Sorge wallen wir
  Und trauern bei der Lust;
  wir tragen wohl des Glückes Zier,
  Und Kummer drückt die Brust.
  Tamino Weh mir, da ziehn sie hin,
  mit ihnen all mein Glück, mein einzig Glück.
  Dämmernd nahte schon der Morgen,
  in Aurora’s lichter Schöne,
  als das Heer der schwarzen Sorgen
  hüllt in Nacht die Freudenscene.
  Vor der Mutter wildem Hassen
  Will mein zartes Glück erblassen,
  ach und doppelt wird geliebt,
  was Gefahr und Tod umgiebt 
  Frauenchor Ach und doppelt wird geliebt,
  was Gefahr und Tod umgiebt 
  Tamino Ich höre sie, die meinen Liebling tragen,
  o unbarmherzigste der Plagen.
  Weh mir, er ist verloren,
  zum Tod ward er geboren.
  Was nützen alle Klagen,
  was Dulden und Entsagen,
  was soll mit Weisheit noch und Pflicht?
  Umsonst hab ich gelitten, 
  umsonst, umsonst hab‘ ich gestritten,
  umsonst, der Weisheit Lehren helfen nicht!
  Ihr Götter, Götter, seid Ihr taub,
  gestattet Ihr Gewalt und Raub?
  Lasst Ihr den Edlen denn verderben,
  soll Hass nur leben, Liebe sterben?
  O gebt ein Zeichen mir, ein Zeichen,
  dass mein Gebet, dass meine Qualen
  Euch erreichen.
  O hört, auf meinen Knieen beschwör‘ ich Euch:
  Den Sieg des Lichts bezeugt in Eurem Reich!
  O Thor, Thor, blöder Thor!
  Klagst du dem Himmel vor,
  er hört dich nicht, verflucht, verflucht sei das Licht.
     
  Chor der Geister. Sohn, Sohn, her zu mir, Sohn!
    Kehr zurück, kehr zurück zu der Nacht,
    zu der Mutter Glück!
  Tamino Mutter, Mutter im Wolkenriss,
  dein bin ich wieder, Finsterniss.
1-4 Sarastro | Tamino Sarastro Tamino!
  Tamino Wer ruft mich?
  Sarastro Tamino! Steh auf, und sei ein Mann!
  Chor der Priester Wer will eifern wider das Licht?
  Oder recken die frevelnde Hand?
  Wer will höhnen das ewige Gericht?
  Wer will löschen den heiligen Brand?
  Wer erschlägt es mit Schwert und Gewicht?
  Denn es herrscht über Meer und Land. 
  Sarastro Sei nur stille, Götterwille
  Hat auch dich ja ausersehn,
  und auch dieses Leides Fülle
  wird an dir vorüber gehen.
  Tamino O sagt mir, lebt noch mein verschloss'nes Glück?
  Bewegt sich's noch an seinem Zauberplatze?
  O gebt mir Hoffnung zu dem Schatze!
  O gebt mir bald mein Kind zurück!
  Sarastro Ihr Götter! Schützt das Kind auf wunderbare Weise!
  Erquickt's mit eurem Trank, nährt es mit eurer Speise.
  Und du beweise deine Treue,
  ein männlich Handelnder hinfort!
  Bald rettet uns mit heil'ger Weihe
  Der Götter lösend Zauberwort.
  Chor der Priester Wer will eifern wider das Licht?
  Oder recken die frevelnde Hand?
  Wer will höhnen das ewige Gericht?
  Wer will löschen den heiligen Brand?
  Wer erschlägt es mit Schwert und Gewicht?
  Denn es herrscht über Meer und Land. 
     
     
1-5 Duett Papageno | Papagena Papagena Was hast du denn, mein liebes Männchen?
  Papageno  
  Ich bin verdrießlich, laß mich gehn!
  Papagena Bin ich denn nicht dein liebes Hennchen?
  Magst du denn mich nicht länger sehn?
  Papageno Ich bin verdrießlich! bin verdrießlich!
  Papagena Er ist verdrießlich! ist verdrießlich.
  Die ganze Welt ist nicht mehr schön.
  Beide Die ganze Welt ist nicht mehr schön.
  Papageno Was hast du denn, mein liebes Weibchen?
  Papagena Ich bin verdrießlich, laß mich gehn!
  Papageno Bist du denn nicht mein süßes Täubchen?
  Will unsre Liebe schon vergehn?
  Papagena Ich bin verdrießlich! bin verdrießlich.
  Papageno Ich bin verdrießlich! bin verdrießlich!
  Beide Was ist uns beiden nur geschehn?
  Warum, ach, sind wir denn nicht vergnügt?
  Wir wüssten gern, woran es liegt?
  Die Zauberflöte schafft so viel,
  so lieblich tönt das Glockenspiel,
  die Hasen laufen auf den Tisch, 
  die Netze sind voll Aal und Fisch,
  die Quelle giebt uns kühlen Wein
  und unser sind die Vögelein!
  Papagena Ach, aber ach, was man am meisten liebt…
  Beide Drum sind wir Beide so betrübt?
  Papagena Es ist kein Wunder!
  Papageno Freilich kein Wunder!
  Papagena Es fehlt uns,
  Papageno Ja, leider fehlen uns….
  Wir sind doch recht unglücklich
  Ja, zu beklagen.
  Beide Wir könnten froh und glücklich sein
  Und leiden Beide grosse Pein.
  Nach den lieben, kleinen, schönen, Pa-
  Papa-, 
  Papagena Ach der Schmerz wird mich noch tödten.
  Papageno Ich mag auch nicht länger flöten.
  Papagena Denke nur, sie wären da,
  hüpften artig hier herum, 
  her zu mir und um und um
  und ich lehrte sie: „Papa!“
  Papageno Erst ein kleiner Papageno,
  Papagena Dann eine kleine Papagena,
  Papageno Dann wieder einen Papageno,
  Papagena Nein lieber eine Papagena,
  Beide Papageno, Papagena!
  Ach, wer stillet das Verlangen,
  alles ist so ernst und grau!
  Papageno Hätt‘ ich mich doch aufgehangen?
  Papagena Wär‘ ich wieder eine alte Frau.
  Beide Ach!
  Chor Ihr guten Geschöpfe
  Was trauert ihr so?
  Ihr lustigen Tröpfe
  Seid heiter und froh!
  Papageno Aha! Aha!
  Papagena Horch, welcher Sang?
  Wie süß er klang.
  Beide Es klingen die Felsen,
  sie singen ins Thal,
  so klangen, so sangen
  sie früher einmal.
  Papageno Ei sag‘, was ruft der Fels?
  Papagena Merk‘ auf, ich sing‘ es dir:
  Papagena+Chor Erfreut Euch des Lebens,
  geniesset der Ruh‘,
  Euch geben die Götter
  Papageno Nun, was geben die Götter?
  Die Pa, Pa, Pa?
  Die Papagenos?
  Papagena+Chor Pa, Pa, Pa, Papa!
  Die Papagenas?
  Euch geben die Götter die Kinder dazu.
  Papagena Euch geben die Götter die Kinder dazu.
  Papageno Ha, nun lasst uns fröhlich singen,
  alle Sorgen sind vorbei;
  lass das Glockenspiel erklingen
  zu der Flöte Melodei,
  denn das Alles hilft nicht viel,
  ohne Flöt‘ und Glockenspiel.
  Doch zuerst ein Gläschen Wein,
  das soll uns gesegnet sein.
  Ha, das schmeckt, ha das schmeckt
  Nun zur Arbeit, dass es fleckt.
  Papagena Wolle, grosser Geist des Lichts,
  über uns erscheinen,
  ach, uns Armen fehlt ja nichts, 
  als die lieben Kleinen.
  Papageno Sage doch auch gleich dabei
  Wen’ger nicht alls eins, zwei, drei!
  Papagena Ja, ach ja, das bitten wir,
  gieb uns wen’ger nicht als vier.
  Papageno Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
  ei das ist uns nicht zu viel,
  acht neun, zehn, elf, zwölf der Lieben,
  ist ja wahres Kinderspiel.
  Papagena Nun ein Dutzend soll mit recht sein
  Aber wahrlich Keines mehr.
  Papageno Dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, 
  tanzten sie erst um uns her,
  siebzehn, achtzehn,
  Papagena Nein halt ein
  Papageno Neunzehn, zwanzig.
  Papagena Nein, nein, nein, nein, nein, nein.
  Beide Brauner, blonder Ringelreihn,
  lauter holde Kinderlein
  ha, ha, ha, ha, 
  Papagena nein, nein,nein, nein,
  es dürfen keine zwanzig sein!
  Beide Brauner, blonder Ringelreihn,
  lauter holde Kinderlein
  ha, ha, ha, ha,
  Papagena nein, nein,nein, nein,
  es dürfen keine zwanzig sein!
    Brauner, blonder Ringelreihn,
    lauter holde Kinderlein
  Papageno Jetzo zähl ich selber auf!
  Papagena Gieb nur acht, es wächst der Hauf!
    Wolle, grosser Geist des Lichts,
    über uns erscheinen,
    ach, uns Armen fehlt ja nichts, 
    als die lieben Kleinen.
    Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
    ei das ist uns nicht zu viel,
    acht neun, zehn, elf, zwölf der Lieben,
    ist ja wahres Kinderspiel.
    Nun ein Dutzend soll mit recht sein
    Aber wahrlich Keines mehr.
    Dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, 
    tanzten sie erst um uns her,
    siebzehn, achtzehn,
    Nein halt ein
    Neunzehn, zwanzig.
    Brauner, blonder Ringelreihn,
    lauter holde Kinderlein
    ha, ha, ha, ha,
    nein, nein,nein, nein,
  Papagena es dürfen keine zwanzig sein!
  Papageno Nein, nein, nein, nein, nein, nein.
  DREIundzwanzig, VIERundzwanzig,
  FÜNFundzwanzig, SECHSund….
  Papagena Halt!
  Papageno Weh mir! [zitternd] Es naht ein Unhold,
  nie, nie, spürt‘ ich es so in meinem Knie.
  O Geist des Lichts,
  ich will ja gern bescheiden sein,
  halt‘ du nur Unheil fern.
  Papagena Aus dunkelm Waldrevier, von trauten Plätzen,
  kommt allerlei Gethier, uns zu ergötzen.
  Papageno Quack, quack, quack, quack, quack, quack, quack, quack, quack, quack, quack, quack, quack.
1-6 Ballet N° 1. (Eiertanz)    
1-7 Ballet N° 2. Ländler    
1-8 Die 3 Genien Die drei Genien. Aus gold’nem Wolkenthore
  Gehst strahlend tu uns auf,
  o liebliche Aurore,
  zum jungen Lebenslauf.
  Papagena Nein, ich halt es nicht mehr aus,
  voll von Kindern wird das Haus.
  Aurora Papageno!
  Papageno Ei, der bin ich, liebes Mäuschen!
  Aurora Papagena!
  Papagena Schier zu klein wird unser Häuschen!
1-9 Aurora Aurora Ich lag vom Traum befangen
  In süsser Schlummernacht,
  da kam der Tag gegangen,
  und ich bin aufgewacht.
  O nehmt im Glanz des Lenzen
  Das Pfand der Liebe auf,
  und Dank wird Euch bekränzen
  den späten Lebenslauf.
  Papageno Sein eigen Kind verstossen, das wäre ja Doppelselbstmord im Rückfall.
  Grosse Freude kam in’s Haus,
  weiss nicht mehr, wo ein, wo aus.
  Papagena Voll von Kindern wird das Haus,
  dieses Eine söhnt mich aus.
  Papageno Ei, wie sind sie nett und niedlich,
  friedlich, gütlich, unterschiedlich, gemüthlich, südlich,
  ei, wie sind sie nett und niedlich.
     
  Papageno+Papagena Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
  ach ja, sieben schlank und fein,
  doch dabei wirdnicht geblieben,
  acht, neun, zehne, müssens sein;
  zweimal zehn und zweimal viere
  und der letzte liebe Schatz,
  alle gehen durch die Thüre,
  haben in dem Hüttchen Platz.
  Ist es auch ein wenig klein,
  alle Kinder gehen hinein.
  Brauner, blonder Ringelreihn,
  lauter holde Kinderlein
  ha, ha, ha, ha,
     
Act II    
2-0 Einleitung    
2-1 Frauenchor Frauenchor Wir wandeln still und dauern,
  bis dich der Himmel ruft;
  wir klagen und wir trauern
  an deiner frühen Gruft.
  Wann wird die Nacht sich enden, 
  dir armen Königssohn,
  wann trägt auf goldenen Händen
  der Tag dich auf den Thron.
2-2 Pamina Pamina Mein armes Kind gebannt in kalten Stein!
  O könnt‘ ich eine Marmorsäule sein.
  O könnt‘ ich wie ein Vögelein
  Bei ihm in diesen Mauern wohnen!
   
  Die wilde Rose soll umspinnen
  Mit Blüth‘ und Duft das Säulendach
  Mein armer Liebling ahn‘ darinnen,
  dass hier die Liebe für ihn wach‘.
  Kann er des Lenzes Pracht nicht sehen,
  nicht athmen seine goldene Luft,
  soll Lenzesgruss doch niederwehen
  zu ihm in seine kalte Gruft.
  Kann er der Mutter Lied nicht lauschen,
  das oft in seine Träume klang,
  soll heimlich ihn der Wald umrauschen
  mit seinem süssen Schlummersang.
2-3 Pamina, Sarastro, Tamino Tamino Pamina, du mein einzig Glück,
  ein süsser Trost blieb uns zurück.
  Sarastro Seid treu und standhaft in Gefahr,
    und harret gläubig eurer Zeit,
    es hat der Herr der Ewigkeit
    keins seiner Kinder noch verloren,
    das immer fein geduldig war.
    Ein Mägdelein ist schon geboren,
    das künftig euren Sohn befreit,
    drum‘ seid in Kummer nicht verloren
    und harrt geduldig eurer Zeit.
2-4 Frauenchor Frauenchor Wir wandeln still und dauern,
  bis dich der Himmel ruft;
  wir klagen und wir trauern
  an deiner frühen Gruft.
  Wann wird die Nacht sich enden, 
  dir armen Königssohn,
  wann trägt auf goldenen Händen
  der Tag dich auf den Thron.
2-5 Königin+Damen Erste Dame Nichts beugt den Wipfel 
  des stolzen Geists der Königin,
  doch friedlos ist ihr Herz,
  die Rache waltet drin‘
  und hüllt es ein wie Nacht 
  das ungebrochene Erz.
  3 Damen Weh‘ uns, Weh‘!
  Sie erscheint im Zorn,
  weh‘ uns, weh‘ uns.
  Königin Zur Rache empor!
  Den jahrelangen Fluch 
  abwendet von der Nacht!
  Mir frisst das Herz Sarastros Sieg!
  Viel lieber geb‘ ich meinen Thron,
  den schimmernden in schwarzer Tiefe auf,
  und wandelte mich selbst in Sterblichkeit,
  als dass ich fügsam duldete die Schmach,
  zur Rache empor.
  3 Damen Wehe Sarastro, wehe dem Frechen,
  stolze Verachtung duldet kein Weib.
  Sarastro Königin!
  Königin Welcher Ruf!
  Sarastro Königin, hör‘ mich!
  Königin  
  Ich höre dich, wer bist du!
2-6 Königin+Sarastro Sarastro Ein Pilger dieser Erde und ein König.
    Ein Diener der Gerechtigkeit.
  Königin So diene mir, der Nacht!
  Sarastro Ich diene dir, denn Wahn hat dich befallen.
  Königin Schmerz nenn‘ es, nimmer Wahn.
  Sarastro  
  Ich heile ihn.
  Königin Wohlan.
  Sarastro Was eiferst du so sinnlos wider eigenes Blut?
  O Königin! Lass dich von mir beschwören,
  erweiche deinen Herrschersinn,
  lass dich von Rache nicht bethören!
  Viel stärker ist der Liebe Band,
  sie herrschet über Meer und Land.
  Königin Nein, nein, ich will nicht hören.
  Sarastro Das holde Kind soll nie das Leben schauen,
  nie dieser Erde Bütenauen!
  Von Zorn und Rache bist du blind,
  erwürgst dein eigen Enkelkind,
  lass ab von Rache, liebe nur,
  es folgt das Glück der Liebe Spur.
  Königin Schweig‘, schweig‘, es muss verderben!
  Sarastro O Königin, es darf nicht sterben!
  Hier fleh‘ ich um des Kindes Glück,
  der Welt, dir selbst, gieb‘ es zurück.
  Königin Wie wundersam tönt dieses Mannes Wort,
    um seine Schläfen steht ein lichter Schein,
    gewaltig zieht mich seine Rede fort.
  Sarastro Du scheinst so gut, o wag‘ es auch zu sein,
  des Lebens glück wirkt Tugend ganz allein.
  Bezwing dein Herz und beuge dich der Pflicht.
  Königin Halt ein!
  Ich will dir gerne folgsam sein,
  deien Wort ist wie der frische Thau,
  der mild erquickend niederregnet.
  In trinkt mein Herze wie die Au,
  wenn sie des Himmels Huld gesegnet,
  O lass mich hören, was es spricht,
  verweig’re deine Lehre nicht.
  Sarastro Mit starkem demuthsvollem Sinn,
  auf deinen Szepter schreib:
  „Ich dien‘.“
  Bezwing dein Herz und beuge dich der Pflicht!
  Königin Was nennst du Pflicht, sag‘ an!
  Sarastro Zu fliehn des Herzens eiteln Wahn,
  und des Gesetzes Willen,
  dem höchsten Herren unterthan,
  in Demuth zu erfüllen.
  Ein Thäter seines ewigen Worts,
  ein Held, ein Streiter heiligen Orts.
  Königin O lass mich in den Orden treten,
    in welchem du der Meister bist,
    damit in brünstigen Gebenen
    die Seele ihres Grams vergisst.
    O lass mich einmal noch beglücken,
    wodurch ich einst so glücklich war,
    an’s Herze Ruh‘ und Frieden drücken,
    das blond holdselige Zwillingspaar.
    Du giebst mir neuen Muth zum Leben,
    vertrauend fass‘ ich deine Hand,
    auf meinen Thron will ich dich heben,
    brichst du des Feindes Widerstand.
    Doch sprich, was soll ich thun?
  Sarastro  
  Lass allen Hader ruhn,
  vergieb Sarastro, deinem Feind!
  Königin Wie? War es so gemeint, 
  das nennst Du Pflicht? Nein, nein!
  Nie werde ich verzeihn,
  nur dieses ford’re nicht.
  Sarastro  
  Vergieb Sarastro, deinem Feind,
  lass allen Hader ruhn.
  Königin Sieh mich zu deinen Füssen,
    mich beuget höhere Macht,
    dem Herzen sei entrissen,
    was heimlich es bewacht,
    du harter Mann, hier sieh‘ mich an:
    „Ich liebe dich.“
     
    Ich liebe dich mit einer Lieb‘, 
    die mehr ist, als der sündige Trieb,
    mit einer Liebe heilig hehr,
    viel tiefer, als das tiefe Meer,
    viel weiter als der Ocean,
    viel reiner als des Himmels Plan,
    denn Nichts ist ihr auf Erden gleich.
    So liebt die Lieb‘ im Himmelreich.
    Willst du mein Retter sein?
    Mich von Srastro kühn befrein?
    An seiner Statt erheb‘ ich dich..
    Doch an Sarastro räche mich!
  Sarastro  
  Wie paarest du doch Hass und Liebe,
  die heiligen und unheiligen Triebe,
  nein, nein, gehorch‘ der Pflicht allein!
  Du sollst Pamina’s Kinde Leben,
  und deinem Feind Versöhnung geben.
  Königin Weh‘ mir! Wie doch verkennst du mich!
    Du weisst nicht, was geschehn,
     
    und wüsstest du’s, du sagtest ewig: „Nein!“
     
    Aus der Alben Geschlecht
    mit des Hasses Kraft,
    mit der Liebe Gewalt,
    eine Tochter der Nacht,
    ward ich gezeugt.
    Tief wie der Stein,
    der im Schachte wächst,
    wie das Erz, so alt ist der Kampf
    mit den Geistern des Lichts.
    Rache Sarastro, Tod ihm, Verderben!
    Schwarzes Gewölk, bedräu‘ seinen Schritt!
     
    Herbei! Herbei! Herbei, ihr nächtlichen Geister,
     
    Meine Getreuen, Ihn zu bedräuen, strömet herbei!
  Chor der Erdgeister Rache Sarastro! Tod ihm Verderben!
  Rache und Tod!
  Königin Hörst du sie rufen?
  Sarastro O höre, willst du um Sarastro’s Leben
    Dem Kind den Odem wiedergeben?
    Sarastro steht in meiner Hand.
  Königin In deiner Hand Sarastro, mein Feind?
    O wertvoller Freund, vom Himmel gesandt!
    Hör mein Gelübde, das heilig ich halte:
    „Es lebe das Kind,
    Tamino herrsche im Reiche des Lichts.
    Der uralte Fluch schwinde dahin,
    in Frieden walte Jeder in seinem Reich.
    Aber Sarastro sterbe den Tod.
  Chor der Erdgeister Rache Sarastro! Tod ihm Verderben!
  Rache und Tod!
  Königin Hörst du sie rufen?
  Sarastro O lass noch einmal dich beschwören,
    unserm Reiche zugehören,
    wirf ab der Erde Leidenschaft!
  Königin Nein, nie, die Rache sei mein!
    Hör mein Gelübde, das heilig ich halte:
    „Es lebe das Kind,
    Tamino herrsche im Reiche des Lichts.
    Der uralte Fluch schwinde dahin,
    in Frieden walte Jeder in seinem Reich.
    Aber Sarastro sterbe den Tod.
    Schon sandt‘ ich hin als Boten
    Die Blitze, die rothen,
    den stürmenden Wind,
    schon lebet das Kind.
  Sarastro So habe deinen Willen,
    den Rachedurst zu stillen,
    wie in der Vollmondnacht
    das Sühneopfer dargebracht.
  Königin O eile zur That und lasse erblassen,
    den Alle wir hassen, der Schatten der Nacht 
    bring‘ ihm den Tod!
  Chor der Erdgeister Heil dem Erretter, dem schützenden Hort!
    Rache Sarastro! Tod ihm, Verderben.
     
     
Akt III    
3-0 Einleitung    
     
3-1 Papagena, Aurora, Phöbus Papageno Nein, ich geh‘ nicht weiter, hu!
    Mich packts wieder bis zum Schuh!
    Zwischen diesen weissen Steinen 
    Soll das Königskind erscheinen,
    bei des Mondes erstem Licht.
    Hu, hu, hu, da bleib‘ ich nicht!
    Von Geburt hab‘ ich den Schreck‘, 
    ach ich wollt‘ ich wär ein Schneck!
    Würde in mein Häuschen kriegen,
    möchte‘ die Welt zum Teufel fliegen,
    ei, was kümmert mich der Spass.
    Hu, hu, hu, was ist denn das?
  Aurora Klinge, Glöcklein, klinge,
    in der lieben Nacht,
    dass das Werk gelinge
    deiner treuen Magd.
    Zauber soll ich lösen,
    nach Sarastro’s Wort
    alle Macht des Bösen
    singt das Glöcklein fort.
  Papageno Nein, ich bleib‘ nicht länger,
    hu, mich packts wieder bis zum Schuh!
    Hinter diesen weissen Steinen
    Woll das Königskind erscheinen,
    bei des Mondes bleichem Licht.
    Hu, hu, hu, da bleib‘ ich nicht.
  Aurora Klinge, Glöcklein, klinge,
    in der lieben Nacht,
    dass das Werk gelinge
    deiner treuen Magd.
    Ei, welch‘ ein schönes Bild,
    wie herrlich glanzerfüllt.
    Sprich, lebst du? Sendet dich der Himmel mir als Gespieln?
    Phöbus! 
    Ich rief dich oft mit diesem süssen Namen,
    ist dir Aurora keine Antwort wert?
  Phöbus Aurora!
    Noch bin ich tiefem Traume hingegeben,
    noch ist mir Alles trübe ausser dir.
    Ja, das bist du, ich fühl dein warmes Leben,
    nun drängt auch meines freudig sich hervor.
    O ass auf der Erinn’rung Pfaden
    Mich flüchtig eilen, leicht beschwingt,
    um dann in Wonne mich zu bden,
    in die mein ganzes Wesen sinkt.
    Willst du mich hören?
  Aurora Ich lausche!
  Phöbus Ich lag in Feindeslanden
  Ohn# Glück und Sonnenschein,
  mich hielt ein Stein in Banden,
  ein kalter Marmorstein.
  Da kam aus lichter Zone
  Ein Mägdlein treu und zart,
  das brach dem Königssohne
  ein Reis besondrer Art.
   
  Und um mit ihm zu trauern,
  und ihm stets nah zu sein,
  da nistets in den Mauern
  und ward ein Vögelein.
   
  O komm, du Holde, Reine,
  mit deinem treuen Sinn,
  sei ewiglich die Meine,
  du meine Königin!
  Aurora O Phöbus, hör‘ auch ich will dir vertrauen,
    was leise mit im Busen spricht,
    zum Himmel will ich dankend schauen,
    denn Alles schuf er froh und licht.
    Du lösest meines Herzens Fragen,
    die dunkeln Rätsel wunderbar,
    das Glück, nach dem sie alle jagen,
    heut‘ fühl ich’s inniglich und wahr:
    „Die Liebe ist das höchste Glück,
    die Götter segnen ihr Geschick.“
  Phöbus O könnt‘ ich dir von jener Liebe sagen,
    die dunkel nur in einer Seele lebt,
    von der ich träumt in ungebor’nen Tagen
    als von dem höchsten, was das Herz erhebt!
    Ich wandelte im Traum auf Himmelsbahnen
    Von hoher Herrlichkeit, im bessern Land,
    dort blühen die Gefilde meiner Ahnen,
    ihr Glück sucht ewig, wer es je gekannt.
    O könnt ich dich mit meiner Sehnsucht tränken,
    nach jener Lieb, die uns erfüllen soll,
    ins Herze dir die lichten Zeichen senken,
    der Menschheit heiligstes Symbol.
     
    Dann erst, Aurora, sind wir Gottes Kinder,
    wenn uns die Lieb‘ erfüllt wie ein Gebet,
     
    Wenn durch des Daseins Strenge
    Ein gelinder Lenzhauch des ewigen Lebens weht.
    O, willst du dieser Liebe Pfadde ziehn,
    an den Altären solcher Liebe knieen:
  Aurora  
    Die Liebe ist das höchste Glück,
    die Götter segnen ihr Geschick.
  Phöbus + Aurora Die Liebe, die Liebe ist einzig wahres Glück,
  es segnen hoch vom Himmel
  die Götter ihr Geschick.
  Phöbus Aurora, Aurora, dir verdank‘ ich Licht und Leben,
  dir bin ich gänzlich hingegeben!
  Aurora O, Phöbus, dir verdank‘ ich Licht und Leben,
  dir bin ich gänzlich hingegeben!
    und ewiglich gehör' ich dir.
  Phöbus + Aurora Die Liebe, die Liebe ist einzig wahres Glück,
  es segnen hoch vom Himmel
  die Götter ihr Geschick.
3-2 Ballet. Langsam, breit. "Fest des Vollmondes"    
     
  Monostatos und Sclaven (Chor) Das klinget so herrlich,
  das klinget so schön!
  La la ra la la la ra la
  La la la ra laa.
  Nie hab’ ich so etwas
  Gehört nnoch gesehn,
  la ra la l ala la ra la la la la ra la.
3-3a | 1. Verwandlung. Vorsaal Palast    
  Dame 1 Wollet ihr das Neueste hören,
    Kann ich euch das neuste sagen;
    Lange werden wir nicht klagen,
    Denn die Mutter ist versöhnt.
  Herr 1 Wollet Ihr das Neueste hören,
  kann ich Euch das Neuester sagen:
  „Grosse Schätze Gold und Silber,
  Papageno fand sie aus.“
  Dame 2 Wollet Ihr das Neueste hören,
  kann ich Euch das Neuester sagen:
  „Eier sind zu Markt getragen,
  kleine Kinder kommen draus.“
  Herr 2 Wollet Ihr das Neuester hören,
  hört ich an und spitzt die Ohren,
  denn Prinz Phöbus und Aurora
  werden heute noch ein Paar!
  Dame 1 Wollet Ihr das Neueste hören,
  Herr 1 Grosse Schätze, Gold und Silber
  Dame 2 Lasset Euch das Neueste sagen
  Herr 2 Hört ich an und spitzt die Ohren
  2 Damen Lange werden wir nicht mehr klagen
  2 Herren Denn die Mutter ist versöhnt.
    Ei so hört doch auf zu sprechen,
    immer mich zu unterbrechen
    Ei, so hört doch auf.
    das ist wahrlich gar nicht fein, bitte sehr, das lasst doch sein.
  Dame 3 Wollet Ihr das Neueste hören?
  Chor Ach so redet, macht es kund!
  Herr 3 Ich verkünde frohe Stunden.
  Chor Ach so redet, macht es kund!
  Herr 1 Papageno ist das Neuste
  Herr 2 Nein, das Neuste ist Aurora,
  Dame 1 Nein die Königin das Neuste;
  Dame 2 Nein die Eier mit den Kindern,
  Dame 3 Nein Sarastro ist verschwunden,
  Herr 3 Nein es ist ein Prinz gefunden.
  3 Damen Ei, so hört doch auf zu sprechen,
  3 Herren immer ich zu unterbrechen,
    das ist wahrlich gar nicht fein,
    bitte sehr, das lasst doch sein.
     
    Papageno, Papagena,
    lasst sie ein, nur herein.
    Papageno, Papagena,
    sollen uns willkomen sein.
3-3b Liebster, bester Papageno 3 Damen Liebster, bester Papageno,
  ach, ach, ach, Herr Papageno!
  Papageno Ja, ich kann es mir schon denken!
  3 Damen Liebster Herr von Papageno!
  Papageno Wie den Wirbel sie verrenken!
  3 Damen Stehn die Eier zum Verkauf!
  Papageno  
  Wart‘, jetzt mach‘ ich mir ‚nen Spass!
   
  Ei gewiss! Der ganze Hauf!
  Sind wie Strausseneier gross,
  wär‘ ich erst den Bettel los.
  3 Herren Sehr verehrte Papagena,
  allerliebste Papagena,
  Papagena  
  Wie sie schöne Phrasen drechseln,
  3 Herren Hochverehrte Papagena!
  Papagena Wie sie fein die Worte wechseln
  3 Herren Stehn die Kinder zum Verkauf!
  Papagena  
  Wart‘, jetzt mach‘ ich mir ‚nen Spass!
   
  Ei gewiss! Der ganze Hauf!
  Ei ihr Damen und ihr Herrn,
  herzlich gerne, herzlich gern.
  3 Herren Also ist es wirklich wahr
  3 Damen ‚s ist ein Wunder, das ist klar.
  3 Damen Ach, so sagt uns doch im Nu,
  3 Herren sagt wie kam’t Ihr nur dazu.
     
  Papageno Ei, Ihr Damen und Ihr Herrn,
  Papagena herzlich gerne, herzlich gern.
3-3c Welch ein Wunder der Natur Dame 1 Welch‘ ein Wunder der Natur,
  Dame 2 Alle gross wie Strausseneier,
  Dame 3 Alles Gold und Silber pur,
  Alle, mit Chor Ungeheuer, ungeheuer.
  Herr 1 Sind die Eier auch massiv,
  Papageno Das behaupt‘ ich positiv,
  Herr 2 Wie viel habt Ihr denn gefunden?
  Papageno Fünfzig Fuder und ein Maass,
  Herr 3 Fünfzig Fuder, das ist Spass.
  Papageno Seid Ihr doch nicht dran gebunden,
  fünfzig Fuder ungefähr,
  etwas wen’ger, etwas mehr
  an die hundertzwanzig Fass,
  tief im Walde, wohl versteckt,
  haben wir sie ausgeheckt.
  In den alten Baumesstumpen
  Fanden sich die grössten Klumpen,
  alles Gold und Silber fein,
  und die schönsten Kinder d’rein.
  3 Damen Liebster, bester Papageno,
  3 Herren allerschönste Papagena.
  Chor  
  Dame 1 Gebt die Waare billig weg,
  Herr 1 Mir für einen Künstlerzweck
  Dame 2 Mir für meiner Reize Kraft,
  Herr 2 Mir für Kunst und Wissenschaft,
  Dame 3 Mir für einen guten Freund
  Herr 3 Für ein Paar, das einsam weint.
  3 Herren In’s Museum, Fakultät,
  Herr 3 Naturalienkabinet.
  3 Damen Papageno, gebt sie weg
  Herr 1 Mir für einen Künstlerzweck
  Dame 1 Mir die Kinder
  Herr 1 Mir die Eier!
  Dame 2 Mir die Eier!
  Herr 2 Nicht zu theuer!
  Dame 1 Mir die Kinder!
  Herr 1 Mir die Eier!
  Dame 2 Mir die Eier!
  Herr 2 Mir die Eier!
  3 Damen Mir die Kinder!
  3 Herren Mir die Eier!
  3 Damen Kinder, Kinder!
  3 Herren Eier, Eier!
  3 Damen Still die Schreier!
  3 Herren Still die Schreier!
  3 Damen Horch! Da ist was Neues los.
3-3d Seht ich hab's euch gleich gesagt Dame 1 Seht ich habs Euch gleich gesagt,
  jetzt hat Alles ausgeklagt.
  Friede ziehet ein ins Schloss!
  Herr 1 Ei fürwahr, 
  Prinz Phöbus und Aurora,
  ziehen im Triumpfe ein.
  3 Damen Hurtig, keine Zeit verloren,
  3 Herren müssen da die Ersten sein,
  Chor  
  3 Damen Hurtig, hurtig, hurtig fort.
  3 Herren
     
  Chor Hurtig fort, hurtig fort.
3-4 Trauermarsch, Hochzeitschor    
3-5 | Z1 Finale Nun jubelt zum Himmel Chor Nun jubelt, zum Himmel!
A Nun jubelt, zum Himmel in seliger Lust.
  Es jauchze befreiet die thörichte Brust.
  Hell klein es in Chören durchs sonnige Land,
  kein Unhold soll stören, was Liebe verband.
  Nun jubelt, zum Himmel!
  Nun jubelt, zum Himmel in seliger Lust.
  Es jauchze befreiet die thörichte Brust.
3-6 | Z1 "Geharnischte" Männerchor Weh‘, welch‘ ein martervolles, hartes Todtenamt,
B [ausserhalb, dumpf] legt das Geschick uns auf,zu schwer zu tragen fast.
    Weh, dreimal wehe dem, der dich zum Tod verdammt.
    Der dich getragen hat in kalte Grabesrast.
  Pamina Welch‘ schauriger Gesang,
  weh uns, welch‘ Unheil kam auf uns herab.
  Ruft nach Tamino und Sarastro; horch!
  Männerchor Weh, dreimal wehe dem, der dich zum Tod verdammt.
  [ausserhalb, dumpf] Der dich getragen hat in kalte Grabesrast.
  Chor Weh uns, weh uns! Seht, wer da kommt,
     
    in Trauer bleich die Königin!
  Pamina Weh! Meine Mutter!
  Königin Ein Hochzeitsfest, ein stattlich Hochzeitsfest! fürwahr.
   
3-7a Königin, Pamina, Sarkophag Zu andrer Feier komm ich her.
  Die blonde Freude ist mir verhasst,
  die Nacht regiere hier.
   
  Chor  
  Weh uns, weh uns, schwer trifft ihr Zorn.
  Königin  
  Sarastro, ihn zu sehn begehr‘ ich.
  Chor der Priester. Weh, dreimal wehe dem, der dich zum Tod verdammt,
  der dich getragen hat in kalte Grabesrast.
  Königin  
  Triumpf, Triumpf, es fiel der Feind,
  der Sieg ist mein und meinem Freund.
  Triumpf, Triumpf, es fiel der Feind.
   
  Mich zu weiden an seinem Leiden,
  von senem Sterben den Lohn zu erwerben.
  Wie dehnt sich die Brust, 
  o Rache, du süsseste Lust.
   
  Priester Zurück, was suchst du hier am Friedensort?
  Königin Gerechtigkeit!
  Priester Zurück! Missbrauche nicht das Wort, stets nennt der Hass Gerechtigkeit,
  was ihm der eigne Wahn gebeut, Zurück!
  Königin  
  Ich weiche nicht und will ihn sehn,
  und sollt‘ mein Reich in Trümmer gehen!
  Priester Es soll geschehn!
  Laienchor Der Weise ging getreu auf ewigem Pfad,
  und Himmelsblumen blühn aus seiner That.
  Tamino Sieh dort, dein Feind!
  Königin  
  Priesterchor O Isis und Osiris, 
  nehmet das Opfer eures Dieners an,
  der unsre Weisheit tief beschämet,
  was wir gelehrt, hat er gethan.
  Lasst ihn der Pfürung Früchte sehen
  Und aus dem Grabe auferstehen,
  so lohnt der Tugend kühnen Lauf,
  nehmt Ihn in euren Wohnsitz auf!
   
   
3-7b Tamino: Königin! Tamino Königin!
  3 Damen O schonet Sie.
  Tamino  
  Königin!
  Königin Nicht eine Königin, ein Weib!
    Ein schuldig Weib, unwerth des Diadems.
  Priesterchor Vertraut auf den Tag des Gerichts,
  Königin  
  O lebte er, der Edelste von Allen,
  Ich herrschte dienend so wie Er gethan.
  Durch meine Schuld ist Er gefallen,
  zu spät erkenn ich meinen Wahn.
  Priesterchor Erfüllet die heiliche Pflicht.
  Königin Nicht Rache will ich,
    Frieden gebet mir,
    die Waffen leg‘ ich nieder,
    es sei die Nacht dem Tage unterthan;
    ich will Euch liebend dienen, meine Brüder,
    denn euerm hohen Bund gehör‘ ich an.
  Priesterchor  
  Verweist aus dem Tempel des Lichts die Mörderin,
  o traut ihr nicht!
  Vertraut auf den Tag des Gerichts,
  und erfüllet die heilige Pflicht.
  Tamino O Freunde, die Pflicht heisst verheihn,
  verstosst die Bereuende nicht.
  Die That erlöst allein, die aus Klagen der Reue bricht.
  O Freunde, die Pflicht heisst verzeihn,
  verstosst die Bereuende nicht.
  Priesterchot  
  Verweist aus dem Tempel des Lichts die Mörderin,
  o traut ihr nicht!
  Vertraut auf den Tag des Gerichts,
  und erfüllet die heilige Pflicht.
3-7c Königin: O heiliger, so rette du Königin O heiliger, so rette du
    Die Seele, die voll Reue weint,
    mit deiner Milde schliesse zu
    die tiege Wunde, lichter Freund!
    Ein Zeichen wollte nicht versagen,
    dass deine Lieb‘ versöhnet sei:
    O stille die gerechten Klagen
    Und wandle sie in Freudenschrei!
  Laienchor Seht, seht dort wie Nebelstrich
  ein dunstig Lüftchen weiss und fein,
  o seht, wie Feuerschein dort über seinem Haupt entwich.
  Pamina Weh‘, arme Mutter,
  weh, der Schein entwich!
  Laienchor Ein Wunder ist es sicherlich.
  Priesterchor Verweist aus dem Tempel des Lichts
  die Mörderin, o traut ihr nicht.
  O glaubt Ihr nicht, der Zauberin,
  wir sahen nichts erscheinen,
  es ist ein leeres Meineen,
  Sarastro will Ihr nicht verzeihn,
  ist Alles Trug und leerer Schein.
  Königin O wolle mich erhören,
    du, der die Reue sieht,
    o schenke dein Gewähren
    dem gläubigen Gemüth!
    Sarastro, im Staube sieh‘ mich knieen!
     
  Genius  
   
   
3-8 Apotheose Chor Nun jubelt, zum Himmel!
    Nun jubelt, zum Himmel in seliger Lust.
    Es jauchze befreiet die thörichte Brust.
    Hell kling es in Chören durchs sonnige Land,
    kein Unhold soll stören, was Liebe verband.
    Nun jubelt, zum Himmel!
    Nun jubelt, zum Himmel in seliger Lust.
    Die Lieb‘ hat erlöstes die sündige Brust.