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Musik-Nr Rolle DEUTSCH
  gesprochen!  
Das Labyrinth gesungen!  
Der Zauberflöte zweyter Theil    
Komposition: Franck Adrian Holzkamp    
Ort und Zeit der Handlung:    
Ein sagenhaftes Land in sagenumwobener Zeit    
Personen:    
Tamino: Tenor    
Pamina: Sopran    
Piktor, ihr Sohn: Tenor    
Papageno: Bariton    
Papagena: Sopran    
Randa, ihre Tochter: hoher Mezzosopran    
Sarastro: Bariton    
Nostrana, Königin der Nacht: Sopran    
Monostatos, ihr Gemahl: Tenor    
Sprecher: Bass    
Eingeweihte: Chor    
2 Aufseher bzw. 2 Wächter: Tenor/Bass    
3 Genien (Knaben): Sopran    
3 Damen: Sopran/Mezzosopran/Alt    
Labygord, Herr des Labyrinths: Bass    
     
Nr. 1 Vorspiel    
  Sprecher Wie die schwarzen und weißen Felder eines Schachbretts
    grenzen das "Reich des Lichts" und das "Reich der Finsternis" aneinander.
    Sie bedingen sich gegenseitig, und das eine Reich kann ohne das andere nicht sein.
    Im "Reich des Lichts" herrscht wie ehedem Sarastro.
    Tamino und Pamina sind vermählt und haben einen Sohn, Piktor.
    Auch Papageno und Papagena leben als Paar und lieben ihre große Kinderschar,
    darunter ihre Tochter Randa, die Piktor zugetan ist.
    Monostatos fand nach seiner Verbannung aus dem "Reich des Lichts"
    Aufnahme im "Reich der Finsternis" bei der Königin der Nacht,
    die ihn zu ihrem Gemahl erwählte.
    Immer noch grollt die Königin ob der erlittenen Schmach durch Sarastro
    und seine Gefährten und sinnt auf furchtbare Rache.
2) Nostrana und Monostatos Monostatos Welch verfluchte Ehe!
    Welch verfluchte Partnerschaft!
    Sarastros Kerker wär' mir lieber,
    hätt' noch Würde in der Haft.
  Nostrana Schweig, du Schwächling!
    Du Zerrbild von einem Mann!
    Sarastro ist ein wahrer König,
    zieht jeden in seinen Bann.
  Monostatos Dann frag ich mich, mein Weib,
    warum du ihn bekriegst?
    Wenn du ihn nicht wirklich hasst,
    Du nie und nimmer siegst.
  Nostrana Ich, ihn nicht hassen?
    Nie wurde ein Mann so gehasst!
    Von einem Weib, ihm ebenbürtig,
    ICH bin seine ew'ge Last!
  Monostatos Und ich dacht, du wärst die meine,
    denn ich spür es jeden Tag.
    Sarastro da, Sarastro dort,
    Sarastro ist MEIN ewig Plag'.
  Nostrana Ich werde ihn vernichten!
    Mein ist die wahre Macht!
    Mein Plan, der wird gelingen,
    ich bin die Königin der Nacht!
  Monostatos Das wäre wohl zu wünschen,
    dass dein Plan gelingt.
    Denn Sarastro ist mein Schatten
    bei Tag und in der Nacht.
    Es gibt nichts Schlimmeres
    als den verflossenen Ehemann
    der Gattin als Geist bei Tisch und im Bett.
    Ich hasse dieses Gespenst!
  Nostrana wWas will ich da sagen?
    Mir geht es doch viel schlimmer, als Dir!
    Mir hat er das eigen Fleisch und Blut geraubt, meine Tochter Pamina.
    Dafür wird er bezahlen, mit Zins und Zinseszins.
  Monostatos War es nicht so, dass du die Tochter als Werkzeug für Sarastros Tod benutzen wolltest?
    Und dann den jungen Trottel Tamino dnoch dazu?
    Verloren hast du beide, und das Reich des Lichts strahlt heller als zuvor.
  Nostrana Schweig! Ich habe lediglich Pech gehabt.
    Doch das wird sich nun ändern! Und zwar endgültig!
  Monostatos Das hoffe ich. Denn solange Sarastro lebt, kann ich nur vegetieren.
    Kein Tag vergeht, an dem du mir nicht von seinen Vorzügen erzählst.
    Sarastro kann dies, Sarastro sagte das,
    und alles machte er natürlich viel besser, als der Monostatos.
    Für dich bin ich doch nur ein Ersatzmann.
    Das gefällt mir nicht, ganz und gar nicht.
    Das muss sich ändern. Lieber im Nirgendwo, als hier bei dir.
  Nostrana Här auf, zu jammern!
    Glaubst du, ich habe vergessen, dass ich nur die zweite Wahl für dich war?
    Wer lief den sabbernd hinter Pamina her?
    Wer nervte mich ständig, "Dein Kind muss meine Gattin sein?"
    Hör auf mit deinen Klagen!
    Berichte mir lieber, ob du deinen Auftrag erledigt hast.
  Monostatos Durchaus, durchaus.
    Denn auch ich bin fähig, aber das bemerkst du ja nie.
    Unser Gast wartet bereits sehsüchtig darauf, dich kennenzulernen.
  Nostrana Was ist das eigentlich für einer, dieser Labygord?
  Monostatos Nun, ich weiß nicht recht, er ist sehr sonderlich.
    Eben einer, der für sich allein in den sagenhaften Tiefen der Erde in einem Labyrinth lebt
    und weder Mensch noch Tier ist.
    Man sagt, er sei fast so alt wie die Welt.
    Ist eh ein Wunder, dass ich auf ihn gestoßen bin,
    als ich nach meiner Verbannung aus dem Sonnenreich durch die Welt irrte.
    Er weiß nichts von einem "Reich des Lichts", nichts von einem Sarastro,
    ebenso wenig von dir und deinem Reich.
  Nostrana Das ist gut so!
    Uns soll es recht sein, wenn er nicht weiß, worum es geht.
    Schick ihn herein!
3a) Labygord-Thema Orchester  
     
  Labygord Meine Ehrerbietung, große Königin.
    Monostatos hat mir viel von Euch und Eurer Größe und Macht erzählt.
  Nostrana Danke, danke, doch lasst es nun gut sein.
    Kommen wir zur Sache!
    Hat Monostatos Euch informiert, worum es geht?
    Und seid Ihre bereit, mir zu helfen?
  Labygord Ja. Ich denke, ich habe verstanden.
    Mein Reich in den Tiefen der Erde ist stets bereit für Besucher, wenn auch nur wenige
    Menschen es je wieder verlassen, weder tot noch lebendig.
  Nostrana Garantiert mir, Herr des Labyrinths,
    dass die Besucher, die wir Euch schicken werden,
    nie mehr das Licht der Sonne erblicken.
  Labygord Ihr werdet Eure Gründe dafür haben,
    auch wenn ich die Sache nicht recht verstehe.
    Es müssen wohl sehr böse Menschen sein,
    dass Ihr ihnen ein solches Schicksal bestimmt.
    Doch wenn Ihr es wünscht, mächtige Königin der Nacht,
    wird das Labyrinth ihr Grab.
Nr. 3b) Fanfare    
  Sarastro Nein, nein, mein lieber Tamino, ich bin nicht müde!
    Ganz im Gegenteil. Mich beflügelt eine neue Kraft.
  Tamino Aber warum willst du uns dann verlassen?
    Was willst du denn im Morgenland?
  Sarastro Aus dem Osten empfangen die Völker das Licht,
    dort ist die Quelle der Weisheit.
    Danach dürstet mich und deshalb lass mich aus dieser Quelle trinken.
  Tamino Aber denkst du denn gar nicht an uns?
  Sarastro Doch, ich denke an Euch.
    Und ich denke an mich.
    Zu lange schon regiere ich im Reich des Lichts.
    Das ist nicht gut, nicht für's Reich und nicht für mich!
    Nur die Veränderung gewährt uns Bestand!
  Tamino Das verstehe ich nicht, weiser Meister.
    Es ist doch gut so, wie es ist!
  Sarastro Nein, das ist es nicht.
    Träge erscheinen mir die Strahlen des Lichts,
    müde wie die Sonne am Abend.
    Wir brauchen einen neuen Morgen und du, Tamino, sollst sein erster Lichtstrahl sein.
  Tamino Nein, Sarastro, das kann ich nicht!
  Sarastro "Das kann ich nicht, das kann ich nicht",
    das sagst du schon, solange ich dich kenne.
    Ohne deine Pamina würdest du wohl immer noch vor dem Tor der Heiligen Hallen stehen.
    Jetzt ist es an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen!
    Ich tausche das Zepter gegen den Pilgerstab
    und wandere als Morgenlandfahrer gen Osten.
    Und du sollst hier mein Nachfolger sein!
    Dir übergebe ich den siebenfachen Sonnenkreis der Eingeweihten.
    Ich weiß, du wirst es schaffen und ich dulde keinen Widerspruch!
Nr. 4 Arie mit Chor Sarastro Aus dem Osten empfangen die Völker das Licht, so will auch ich nun gen Morgen fahren.
  Chor O lieber Meister, verlass uns nicht!
  Sarastro Auf dass die Weisheit sich vollende,
    muss ich an des Kreislaufs Anfang gehen.
  Chor O lieber Meister, verlass uns nicht!
  Sarastro Verzagt nicht, meine lieben Freunde,
    ihr seid sicher in Taminos Hand,
    er sei Euer Meister.
  Chor Drei mal drei auf Tamino, unseren neuen Meister!
    Er lebe!
  Sarastro Dies sei nun mein Zepter
    ich sei fortan namenlos.
    Bin ein Pilger unter vielen,
    der Lichtsucher ohne Zahl.
Nr. 5 Chor Chor Wir nehmen Abschied, lieber Bruder,
    lösen die Hand, doch nicht das Herz.
    Und sei'st du auch im fernen Osten,
    stehst doch in unsrer Kette Band.
    Diesen Bund kann keiner lösen,
    er ist so alt, wie's Menschen gab.
    Und so lang es Menschen gäbe,
    reicht er hinaus bis übers Grab.
  Randa Es ist schön, mit dir hier zu sein, mein Piktor.
  Piktor Mir geht es genauso, meine liebe Randa. An diesem Ort verschwindet alles andere.
    Es ist, als wäre das ganze Universum hier in diesem Punkt.
    Du bist meine Sonne und ich bin dein Planet.
  Randa Nein, mein Lieber, wir sind zwei Sonnen,
    die einander umkreisen, wieder und wieder,
    bis in die Unendlichkeit.
Nr. 6 Liebesduett Randa Ich weiß, du siehst, was ich träume.
  Piktor Ohne Worte spricht mein Glück.
  Randa Mir ist's so wohl in deiner Nähe.
  Piktor Wohin du blickst, will ich sehen.
  Randa Dann schließ deine Augen mit mir.
  Piktor Kein Weg, kein Ziel, nur ein Zuhaus.
  Randa Ich möchte mit dir einen Baum pflanzen
    und ihn langsam wachsen seh'n.
    Ich möchte mit dir eine Quelle sein
    und fließen bis ins große Meer.
  Piktor Ich möchte mit dir in die Wüste ziehen,
    wo jedes Sandkorn deinen Namen singt.
    Ich möchte mit dir zu den Sternen reisen,
    zu jedem einzelnen ein ganzes Jahr.
  Randa Wirst du mich je verlassen?
  Piktor Nicht jetzt und nicht im Tod.
  Randa So will ich deinen Spuren folgen,
    selbst in der dunkelsten Tiefe der Nacht.
  Randa Musst du wirklich schon gehen, mein Piktor?
  Piktor Leider, Randa, ich muss nach Hause.
    Mein Vater sagt, ich muss beizeiten lernen, was er selbst so lange versäumte.
    Sein neues Amt macht ihm schwer zu schaffen,
    und wenn meine Mutter ihn nicht festhalten würde,
    wäre er sicher schon davongelaufen.
  Randa Na ja, solche Probleme kennt mein Vater nicht.
    Der denkt immer, er kann alles.
    Er geht ganz in seinem Amt als Minister für Natur und Umwelt auf.
  Piktor Weil er da nichts zu tun hat. Es halten sich doch alle an die Regeln.
    Was macht er eigentlich wirklich den ganzen Tag?
  Randa Er kümmert sich um seine geliebten Vögel.
    Mutter sagt, er war schon immer Vogelhändler, seit sie ihn kennt.
    Nur, dass er heute die Vögel nicht mehr fängt, sondern züchtet.
  Piktor Hauptsache; er ist glücklich.
    Doch nun muss ich wirklich gehen. Ich bin schon spät dran.
  Randa Sehen wir uns morgen, mein lieber Piktor?
  Piktor Natürlich, Randa, wie immer, wie jeden Tag.
  1. Dame Ich denke, früher ging es uns besser.
  2. Dame Das Gefühl habe ich auch.
  3. Dame Unser Status war eindeutig höher.
  1. Dame Wer sind wir heute schon?
  Alle Damen Alleinerziehende Mütter!
  1. Dame Erinnert ihr euch, meine Schwestern,
    als wir noch der sternflammenden Königin dienten?
  Alle Damen Ach ja, das waren Zeiten.
  2. Dame Wir hatten viel mehr Freizeit.
  Alle Damen Ach ja, das waren Zeiten.
  3. Dame Wir besaßen Würde und Achtung.
  Alle Damen Ach ja, das waren Zeiten.
  1. Dame Nur Mutter sein ist wenig.
  2. Dame Zu wenig.
  3. Dame Viel zu wenig.
  Papagena Hört auf, zu klagen! Euch geht es doch gut!
  Alle Damen Gut?
  1. Dame Und was ist mit unserem Ansehen?
  2. Dame Was ist mit unserer Macht?
  3. Dame Aller Zauber ist uns genommen!
  Papagena Was ist schon Zauber gegen Mutterglück?
  Alle Damen Mutterglück?
  1. Dame Eine Plage ist es!
  2. Dame eine Rackerei!
  3. Dame Und alles ohne Väter!
  Papagena Da bedauere ich euch wohl, denn ich habe meinen Papageno.
  1. Dame Nun, kein Glück ist ungetrübt.
  2. Dame Aber er ist ein Mann.
  3. Dame Eher doch ein Papageno.
  Papagena Ich weiß, Ihr liebt es, mich zu necken.
    Doch ich liebe meinen Mann und meine sieben Kinder.
Nr. 7 Damen-Terzett Die 3 Damen Vater werden ist nicht schwer,
    Mutter sein dagegen sehr.
  1. Dame Mein Liebster kam aus den Bergen
    und verließ mich nach nur einer Nacht.
  2. Dame Meiner kam aus dunklem Tale
    und ist dann ins Helle entschwunden.
  3. Dame Der meine war ein liebender Schatten
    und ging vorüber wie der Sommerwind.
  Die 3 Damen In der Hitze der Nacht
    raubte die Liebe uns die Macht.
    In der Hitze der Nacht
    raubte die Liebe uns die Macht.
  Papageno So, meine Lieben, dann wollen wir mit Eurer Ausbildung fortfahren.
    Habt Ihr auch fleißig den Vogellockrufzauber geübt?
  1. Knabe Wozu, Papageno? Kein Mensch muss Vögel locken,
    Du züchtest doch genug.
  Papageno Und wenn ich keine mehr züchten würde,
    wie könntet ihr dann Vögel fangen?
  2. Knabe Wozu sollen wir Vögel fangen?
    Unsere Mütter haben uns zu Vegetariern erzogen.
  Papageno Papperlapapp!
    Vögel sind nicht nur zum Essen da, sondern auch zur Freude.
  3. Knabe Meine Mutter sagt aber immer,
    die Vögel haben viel mehr Freude am Leben,
    wenn sie frei sind und nicht in einen Käfig gesperrt.
  Papageno Vergesst den Vogellockrufzauber!
    Wie steht es mit dem Zauberlied zur Besänftigung der Löwen?
    Habt ihr wenigstens das geübt?
  1. Knabe Vergiss es, Papageno!
    Alle Löwen sind im Sonnenreich-Zoo in einem ausbruchsicheren Gehege,
    die muss keiner besänftigen.
  2. Knabe Oder sollen wir mit ihnen im Zirkus auftreten?
  3. Knabe Die drei Knaben mit den Zauberlöwen.
  Papageno Ihr macht es mir nicht leicht.
    Es ist wichtig, zu lernen, mit den magischen Kräften umzugehen.
  Alle Knaben Das wollen wir doch!
    Das ist unser größter Wunsch.
     
Nr. 8 Knaben-Terzett 3 Knaben Die Alten zaubern gar so öd,
    nur was Nettes und Klinglingtröt.
    Wir wollen mit den Besen fetzen
    und kreischend durch die Lüfte wetzen.
    Schleim soll fließen, es soll krachen,
    Kinder brauchen was zu lachen.
    Jede Nacht ein Feuerwerk,
    über unsrem Puddingberg.
    Dazu fiese Frösch' und Kröten
    und nicht blöde Zauberflöten.
    Wir wollen ein Computerspiel
    das ist doch wirklich nicht zu viel.
    Lassen Bits und Bytes 'tumschwirren,
    dass die Alten sich verirren.
    Wir brutzeln Würste mit Magie,
    was Besseres gab es noch nie!
    Das ist unsere Zauberei,
    nicht Papagenos Einerlei.
  1. Aufseher Alarm! Alarm! Es ist etwas Schreckliches geschehen!
    Kommt herzu, schnell, schnell!
  Papageno Ich dachte, die Zeit der Katastrophen sei vorbei.
    Was ist geschehen?
    Gibt es nichts mehr zu essen?
  1. Aufseher Piktor ist verschwunden!
  Alle Knaben Piktor? Verschwunden?
  2. Aufseher Ich fand diesen Fetzen seiner Jacke am Waldrand.
    Man hat ihm Gewalt angetan, man hat Piktor entführt!
  Alle Piktor entführt?
  Pamina Sie war es, die dunkle Königin!
    Nur sie ist zu solch einem Verbrechen fähig.
  Tamino Ihr Hass brennt noch immer.
    Sie will Rache für ihre Niederlage.
    Ach, wäre doch nur Sarstro hier!
    Er wüsste, was zu tun ist.
    Was soll ich nur machen?
  Pamina Du bist nun der Herrscher im Reich des Lichts!
    Und du bist Piktors Vater.
    Es ist deine Pflicht, den Sohn zu retten.
  Tamino Das will ich auch, nur, ich weiß nicht, wie.
    Was ist, wenn ich den falschen Weg gehe?
    Vielleicht ist alles nur eine Falle und ich sollte bleiben.
  Pamina Folge deinem Herzen, mein Liebster.
    Es wird dir den Weg weisen.
  Randa Was ist geschehen?
    Stimmt es, dass man meinen Liebsten entführte?
    Wer tut mir dieses an?
  Papagena Alles wird gut, Randa.
    Wir haben die Königin der Nacht schon einmal besiegt.
    Tamino wird Piktor retten.
  Randa Ich will ihn begleiten!
  Tamino Nein, das ist viel zu gefährlich.
    Du bist noch zu jung für ein solches Abenteuer.
    Und du bist ein Mädchen.
  Randa Hat nicht deine Pamina mit dir alle Proben bestanden?
    Ist sie nicht vorangegangen durch Feuer und Wasser?
  Pamina Und auch dieses Mal will ich mit Tamino gehen.
    Zu reggen meinen Sohn und zu besiegen meine Mutter!
  Tamino Pamina!
  Pamina Keine Widerrede, Tamino!
    Zusammen sind wir stark!
Nr. 9 Arie Tamino und Pamina mit Chor Tamino Bringt herbei die alten Relikte,
    bring herbei die Flöte und das Glockenspiel.
    Ihr Zauber soll uns uns'ren Piktor retten.
    Dazu den Dolch, geschmiedet von der dunklen Königin,
    auf dass das Böse das Böse besiegt.
    Wandern wir durch tosende Wasser.
    Wandern wir durch den feuerspeienden Berg.
    Unser Mut soll uns uns'ren Piktor retten.
    Blitz und Donner halten uns nicht fern.
    Der Liebe Tugend, des Vertrauens Kraft, sind der Sieg des Guten.
  Alle außer Tam+Pam Ihr schafft es! Gemeinsam werdet ihr siegen!
  Tamino Her zu mir, Papageno, mein alter Freund!
  Papageno Was wird jetzt wohl kommen?
    Ich trau der Sache nicht.
  Tamino Pamina und ich brechen nun auf, um Piktor zu suchen.
    Doch das Reich darf nicht ohne Führung sein.
    Deshalb setze ich dich zu meinem Stellvertreter ein.
  Papageno Mich? Bist du dir sicher, Tamino, dass ich der Rechte bin?
    Nun, ich bin nicht schlecht, hab stets meine Pflicht erfüllt.
    Auch weiß ich zu repräsentieren.
    Ein gutes Festmahl schätz' ich wie ein wahrer König.
  Tamino Ich sehe schon, dass du der Richtige bist.
    Doch solltest du vor dem Essen die Wachen wohl verstärken.
    Wer weiß, was die dunkle Königin noch alles plant.
    Das Sonnenreich muss in unserer Abwesenheit geschützt sein.
  Papageno Dafür werde ich Sorge tragen, das Kommandieren liegt mir gut.
    He, ihr Aufseher! Verstärkt die Wachen!
Finale I Nr. 10 Arie Tamino Tamino Traurig gehe ich aus dem Sonnenreich der dunklen Nacht entgegen.
    Folge meinem Schattenwurd, gen Westen wendet sich mein Schritt.
    Dort, wohin die Totenbarken segeln,
    wartet der Fährmann schon auf mich.
Nr. 11 Arie Pamina Pamina Unverzagt will ich wie immer dich begleiten,
    durch Wasser und durch Feuer, gar den Tod.
    Will mit dir um unseres Sohnes Leben streiten,
    und sollt der Preis mein eignes sein.
Nr. 12 Terzett 3 Damen 3 Damen Welch ein Paar! Welch eine Liebe!
    Mann und Frau, Frau und Mann,
    die sich gemeinsam mühen,
    den Weg zusammen gehen,
    die Welt für sich erschreiten,
    sich das Glück erstreiten.
    Frau und Mann, Mann und Frau.
    Welch eine Liebe! Welch ein Paar!
Nr. 13 Duett 2 Aufseher 2 Aufseher Geht hinaus und bewährt euch in der Welt.
    Wehret dem Unrecht, das sich so furchtbar zeigt.
Nr. 14 Arie Randa Randa So jung ich bin, so groß ist meine Wut.
    So sehr ich lieb, so gewaltig ist mein Zorn.
    Ich wollt', ich wär' ein eLöwin,
    ich wollt' ich wär' ein Schwer.
Nr. 15 Quintett Alle Wir verlieren nie den Mut,
    wir trotzen der Gefahr.
    Uns're Kraft stürmt die Himmel,
    unsere Zuversicht erhellt die Nacht.
Ende 1. Aufzug    
Nr. 16 Arie Papageno Papageno Jetzt sollt ich meine Qualitäten demonstrieren
    und den Staat ein bisschen reformieren.
    Nach bestand'nen dunklen Proben
    wird Freund Tamino mich wohl loben.
    Doch womit fang ich bloß an?
    Vielleicht mit dem, was ich am Besten kann?
    Das ganze Land soll an mir gewinnen,
    so will ich forsch und flugs beginnen.
    Euer Herr, Papageno, kündet nun
    was Mann und Weib hier künftig tun.
    Jeder trägt ein schmuckes Federkleid,
    das schmeichelt seiner Eitelkeit.
    Dazu singt er jeden Tag zwei Lieder
    dann ist das Ganze nicht so bieder.
    Dann soll er trällernd für zwei Stunden
    einen Baum im Park umrunden.
    Ein jeder des nachts sein Bett verlässt,
    denn geschlafen wird ab nun im Nest.
    Gedient wird nur noch der Natur,
    im ganzen Reich herrscht Freundschaft pur!
    Nach der Rückkehr von den Reisen,
    wird alle Welt Papageno preisen.
    Doch, ach zu kurz ist mir die Frist,
    ich lass es lieber,
    ich lass es lieber,
    ich lass es lieber, wie es ist.
    Mir deucht, dieser Einfall
    verdient Beifall.
  Papagena Du bist ein lieber Kerl,
    doch von Staatsgeschäften solltest Du wirklich deine Finger lassen.
    Halt einfach still, bis Tamino zurück ist, 
    dann machst du am Wenigsten verkehrt.
  Papageno Nun, ich wäre schon wirklich gerne Chef.
    So ein Richtiger, der sagt, was zu tun und was zu lassen ist.
    Mein Leben lang hörte ich: 
    "Papageno tu dies, Papageno tu dieses nicht,
    Papageno komm her, Papageno geht weg."
  Papagena Aber mein Lieber, du bist doch unser Chef.
    Meiner und der unserer sieben Kinder.
  Papageno Das sagst du nur, um mich zu trösten.
    Ich weiß genau, wie es wirklich ist.
    Die Kinder sagen "Ja, Papa" und machen, was sie wollen.
    Und du, du bist sowieso meine Königin, der ich nicht widersprechen kann.
Nr. 17 Arie Papagena Papagena Ich lieb dich wie ein Starenschwarm die Trauben.
    Ich umschwirr dich wie ein kolibri.
    Picken möchte' ich dich, picken wie ein bunter Specht.
    Möchte in dich tauchen wie der Eisvogel ins kühle Nass.
    Ach, ich lieb dich, 
    ich lieb dich wie die Vöglein bei der Balz.
    Komm auf meine Schwingen, Papageno,
    lass dich in unser Nestlein bringen.
    Ich watschle mit dir wie ein Pinguin
    und flieg zur Sonne wie ein Aar.
    Ich hüpfe wie ein Wiedehopf
    und renne, wie der Vogel Strauß.
    Ich flatter' wie ein scheues Huhn
    und stürz mich wie ein Falke.
    Komm auf meine Schwingen, Papageno,
    lass dich in unser Nestlein bringen.
    Komm auf meine Schwingen, Papageno,
    lass dich in unser Nestlein bringen.
    Komm, komm!
  Monostatos Diesen bringe ich Euch, Euer Herr weiß Bescheid!
  1. Wächter Ja, wir wissen Bescheid. 
    Ist es euer fester Wille, dass dies alles so geschehen soll?
  Monostatos Ja, natürlich!
  2. Wächter Ist es Euer fester Entschluss? 
    Denn es gibt kein Zurück.
  Monostatos Ja! Was redet ihr so lange?
    Die Sache ist längst beschlossen.
    Nehmt den Knaben und bringt ihn zu Eurem Herrn!
  Beide Wächter So sei es! Es geschehe also!
Nr. 18 Arie Monostatos Monostatos Ich will Schatten werfen auf jede Art von Glück.
    Meine Begierde heißt Dunkelheit,
    und habe ich keine Freude, 
    so gönne ich sie auch andern nicht.
    Ich will Schmerz verbreiten in jedes Menschen Herz.
    Alle Welt soll auf immer leiden,
    so wie ich auf immer litt und auch heut' mein Leid ertrag'.
    Ich will Weinen hören in jeder Tagesstund'.
    Ihr Flehen sei mein Freudenklang,
    wie auch ich einst flehte vergebens, ungehört, verlacht.
    Ich will das Licht zerstören, wo immer es entflammt.
    Ich wurde in Finsternis geboren,
    in einer Nacht so dunkel, ohne jeder Hoffnung Schein.
    Ich will die Lieb' vernichten im ganzen Erdenrund.
    Wie sehnte ich mich selber nach ein wenig Glück
    in eines Weibes liebend Arm.
    Dieses Kind soll nun sterben und alle andern auch.
    Auf dass mein Weib mir endlich erfülle meinen Traum.
  Monostatos Der Knabe ist verloren.
  Nostrana So wie die anderen auch.
    Der Köder ist gelegt, die Beute ist schon unterwegs.
    Nicht mehr lange, und die Falle schnappt zu.
    Den Rest erledigt Labygord.
    Dann ist es vorbei mit der strahlenden Herrlichkeit.
    Vorbei mit dem Reich des Lichts.
    Ich, Nostrana, werde Sonne und Mond vereinen!
  Monostatos Und ich werde der Herrscher an deiner Seite sein.
  Nostrana Ja,ja. Du wirst mein erster Diener sein.
  Monostatos Höre ich richtig, Diener?
    Du vergisst, ich bin dein Mann!
  Nostrana Schluss mit dem Gezänk!
    Es wird dir gut gehen, besser, als je in deinem Leben.
    Also sei zufrieden und schweig!
Nr. 19 Arie Nostrana   Ich bin die Alte Welt, die Welt, wie sie immer war.
    Ich bin die große Mutter, die Mutter, die gibt und nimmt,
    die gebiert und verschlingt.
    Alles Leben ist mein,
    so war es, so ist es, so wird es wieder sein.
    Ich schenke den Menschen
    ein Reich unter Sternen,
    bewahre sie vor dem Grauen des blendenen Lichts.
    Was nützt es ihnen, Blitz und Donner zu verstehen?
    Was gewinnen sie schon an dem bisschen Vernunft?
    Der Mensch ist ein sprechendes Tier,
    und seine Befehle bekommt er von mir.
Nr. 20 Intermezzo    
     
Nr. 21 Arie Pamina Pamina Wie weit hat die Liebe uns geführt,
    durch Wasser, Feuer und Gefahr.
    Diese Liebe macht nicht blind,
    sie öffnet dem Leben Aug und Ohr.
    Wie schön ist's, wenn aus zarten Banden
    echte tiefe Bindung wächst.
    So schreckt auch meine Liebe nicht
    vor diesem dunklen Tor.
    Und sollt' es hier zu Ende sein,
    so nehm' ich's gern mit dir.
    Lass uns das Labyrinth betreten,
    der dunklen Gänge ohne Zahl,
    verschlung'ne Irrungen
    mehr Wege, als das Leben selbst.
    Nur, wer irrt, kann auch erkennen.
    Nur, wer geht, ist unterwegs.
    Nur, wer wagt, der wirklich lebt.
    Wohlan, mein Liebster, lass uns geh'n.
  1. Wächter Halt! Hier ist verbotenes Gebiet.
  Tamino Wir suchen Piktor, unsren Sohn.
    Bis hierher folgten wir seiner Spur.
    Er muss bei Euch sein!
  2. Wächter Hier seid nur Ihr und wir.
  Pamina Und was ist dort, hinter diesem Tor?
    Ist er dort hineingegangen?
  1. Wächter Viele schon durchschritten dieses Tor,
    doch kaum einer kehrte wieder.
  Pamina Sagt, durchschritt das Tor vor Kurzem ein munger Mann,
    fast ein Knabe noch, gebracht von einem Fremden?
  2. Wächter Vor uns sind alle Fremde.
  1. Wächter Doch vor nicht langer Zeit übergab man uns einen Jüngling,
    der in Ketten war.
  Tamino+Pamina Piktor! Er ist es!
  Tamino Gebt ihn frei, er ist unser Sohn!
  2. Wächter Ihr habt hier nichts zu fordern.
    An diesem Tor endet jede Elternschaft.
  1. Wächter Wer das Labyrinth nicht aus eigner Kraft verlässt,
    der verlässt es nie.
  Pamina Dann lasst uns ein, wir wollen zu ihm.
  2. Wächter Ich warne Euch.
    Hinter diesem Tor liegt des Menschen schwerster Weg.
  1. Wächter Dort erwartet Euch Labygord, der Herr des Labyrinths.
    Er ist Euch Feind und Freund zugleich.
  2. Wächter Sein Lied singt den Tod,
    sein Atem haucht das Leben.
  Tamino Ihr sprecht in dunklen Rätseln.
  Pamina Egal, wie groß die Gefahr ist,
    ich will zu meinem Sohn!
  Beide Wächter Wir haben Euch gewarnt!
Nr. 22 Duett 2 Wächter   Nur, wer das letzte Tor durchschreitet,
    erreicht die wahre Meisterschaft.
    Alles Mühen, alles Streben,
    ist ohne sie vergebens.
    Wer nur sucht, der kann nicht finden.
    Wer nur schaut, der wird nicht seh'n.
    Nur fühlend kann er es erkunden,
    was viele andere nicht versteh'n.
    Drum macht bereit euch, nun zu sterben,
    denn es gibt keinen anderen Weg.
    Geht gebeugt, wie Ishtar durch das letzte Tor.
    Wir wiegen eure Herzen
    gegen eine einz'ge Feder auf.
    Wenn ihr's wagt, könnt ihr's erlangen,
    und sei der Preis der eig'ne Tod.
Nr. 23 Arie Tamino Tamino Ich habe den flammenden Stern geseh'n.
    Er leuchtet mir, nicht nur in der Nacht.
    So oft ich die Studen des Tempels erstieg,
    empfing ich an der Säule meinen Lohn.
    Ich schaute in mich, Tag für Tag.
    Ich schaute um mich, Jahr für Jahr.
    Doch nun ist es an der Zeit,
    die Wahrheit zur Gänze zu erlangen,
    in die Tiefe hinab zu steigen,
    um über mich zu seh'n.
    Mein Lieb ist immer bei mir,
    wir gehen den dunklen Weg zu zweit.
    Mir ist nicht weh, mir ist nicht bang,
    voll Vertrauen steig' ich in den Schlund.
    ich weiß, nur so kann ich zurück gelangen,
    als Meister, der den Tod ertragen,
    und dafür das (wahre) Leben gewann.
Nr. 24 Reigen der drei Knaben   [Auf der anderen Seite des Labyrinths, Randa hat sich trotz des Verbots aufgemacht, Piktor auf eigene Faust zu befreien. Sie trifft auf den verkleideten Sarastro, der aus dem Morgenland zurückgekehrt ist. Die drei Knaben haben sich ebenfalls auf den Weg gemacht und verfolgen die beiden. Zeitlupenartige Traumballettsequenzen der drei Knaben {Genien}. Alle fünf erreichen nacheinander {!} die Rückseite des Labyrinths, vor ihnen eine hohe, torlose Mauer.]
     
  Randa Verdammt! Hier ist der Weg zu Ende.
    Da muss doch irgendwo eine Türe sein.
  Sarastro Kann ich der jungen Dame helfen?
  Randa Wer seid Ihr?
    Habt Ihr meinen Piktor entführt?
  Sarastro Nein, nein. Meine letzte Entführung liegt lange zurück.
  Randa Mir ist nicht zum Scherzen, alter Mann!
    Mein Liebster wurde entführt von bösen Kräften,
    die viel mächtiger als Menschen sind.
    Doch meine Liebe wird ihn befreien!
  Sarastro An deine Liebe glaub ich wohl,
    doch ich fürchte, sie wird nicht reichen.
    Ich biete dir meine Hilfe an.
  Randa Und was wollt Ihr dafür?
  Sarastro Nichts. Dein Glück soll mein Lohn sein.
  Sarastro Mir scheint, hier trifft sich die Jugend.
  1. Knabe Wir sind immer dort, wo etwas los ist.
  2. Knabe Wir sind für Action!
  3. Knabe Action und Magie sind quasi unser Spezialgebiet.
  Sarastro Dann habt ihr sicher viel Erfahrung.
  1. Knabe Ja, schon.
  2. Knabe Eigentlich nicht so sehr.
  3. Knabe Deshalb sind wir hier.
    Wir wollen endlich Praxis.
  Sarastro Dann zeigt, was ihr könnt. Findet einen Eingang!
  1. Knabe Kein Problem! Hierist mein Zauberschlüssel, der öffnet jede Tür.
  Randa Es ist aber keine Tür vorhanden.
  1. Knabe Keine Tür? Das ist nicht gut!
    Was mach' ich mit einem Zauberschlüssel ohne Tür?
  2. Knabe Kein Problem! Ich hab' ein fliegendes Zauberauge.
    Das wird uns zeigen, was hinter der Mauer verborgen liegt.
Nr. 24a Jingle1 2. Knabe Oh, ein Abwehrzauber.
    Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut.
  3. Knabe Kein Problem! Hier ist mein Bohrzauber!
Nr. 24b Jingle 2   Mist!
  Randa Gibt es denn keinen Weg, diese Mauer zu überwinden?
  Sarastro Doch! Folgt mir.
Nr. 25 Verwandlungsmusik    
     
  Piktor Warum willst du mir Böses?
    Ich kenne dich nicht und bin sicher, dass ich dir nie ein Leid zugefügt habe.
  Labygord Du irrst. Ich will dir nicht Böses. Erlösen soll ich dich.
  Piktor Mich erlösen, wovon?
  Labygord Von der Last, ein Mensch zu sein.
  Piktor Das Menschsein ist mir keine Last! 
    Ich bin gern ein Mensch, gerade jetzt, wo ich die Liebe fand.
  Labygord Eine weise Frau verriet mir, dass ein schrecklicher Fluch auf die lastet.
    Dein Leben wird die Hölle sein!
    Die Liebe wirst du verlieren, Deine Schönheit und die Jügend sowieso.
    Glaub mir, mein Jüngling,
    wen die Götter lieben, den holen sie jung zu sich.
Nr. 26 Arie Labygord Labygord Fast gefüllt, das Schattenglas,
    das deine Stunden zählt.
    Fast verblasst, das Scherbenstück,
    das deinen Namen trägt.
    Fast verbrannt, dein Lebensbaum,
    der fahl im Regen steht.
    Fast verwelkt, der Rosenstrauch,
    der deine Liebe lebt.
    Fast verwhet, der Atemhauch,
    der deine Worte webt.
    Es ist Zeit, hinzugehen,
    wo du noch niemals warst
    und doch so viele auf dich warten.
Nr. 27 Intermezzo: Einsamkeit    
     
Nr. 28 Arie Randa Randa Hörst du mich, mein Piktor?
    Deine Randa sucht ihr Herz.
    Ich gäb' mich hin für einen Abschied,
    für einen flücht'gen Augenblick mit dir.
    Einmal mit dir träumen,
    wär mir mehr als Leben wert.
    Ich möchte' dich nur umarmen,
    ohne Wort und ohne Ton.
    Noch einmal mich entzünden
    an deiner sanften Augen Blick.
    Ich könnt mich selbst verlassen,
    in diesem finst'ren Labyrinth,
    hätt# ich eines nur für immer,
    dein' endlos Lieb' in meiner Hand.
    Mein Sehnen soll dich finden,
    auch in sternenloser Nacht.
    Meine Liebe soll dich binden,
    gegen alle Schattenmacht.
    Hörst du mich, mein Piktor?
    Deine Randa sucht ihr Herz.
    Uns sollt' ich dich verlieren,
    so gäb's mich nicht mehr -
    g'rade so wie dich.
     
  Pamina Mein Sohn! Ihr Götter, was ist geschehen?
  Tamino Du Scheusal hast ihn umgebracht!
  Labygord Ich erlöste ihn!
    Auf Geheiß seiner Großmutter, die ihn 
    vor einem furchtbaren Schicksal bewahren wollte.
  Pamina Seine Großmutter? Die Königin der Nacht gab dir den Befehl, Piktor zu töten?
  Labygord Genau, diese edle Königin.
    sie war so voll Mitleid mit dem Jungen.
  Tamino Und wieder trieb sie ihr falsches Spiel.
  Pamina Sagt, wie können wir Piktor retten?
  Labygord Er ist nicht mehr auf dieser Welt,
    eine Rettung gibt es nimmer.
    Und genauso seid ihr verloren.
  Tamino Wieso sind wir verloren?
  Labygord Weil nur der dieses Labyrinth verlassen kann,
    der die letzte Schwelle überschreitet.
    Nur, wer den Tod gescheckt, kann fortan leben.
  Pamina So wollen wir gemeinsam sterben.
  Tamino Nein! Ich werde meinen Sohn erwecken.
Nr. 29a Flötenthema    
     
  Pamina Lass mich es nun versuchen.
Nr. 29b Glockenspielthema    
     
  Randa Du Verfluchter, du hast meine Liebe ermordet!
    Die Flamme meines Hasses wird dich verbrennen,
    so hell lodernd, dass die ganze Welt es sieht!
  Pamina Kind, beruhige dich.
    Der Hass kann weder Piktor, noch die Welt erlösen.
  Sarastro Wohl gesprochen, gute Frau.
    Mir dünkt, der Herr des Labyrinths ist ein Bekannter von mir.
  Tamino Wer seid Ihr, alter Mann? Kennen wir uns?
  Sarastro Wer kenn sich schon selbst, gescheige denn einen andern?
  Pamina O könnt Ihr uns helfen, weiser Mann?
  Labygord Wer grüßt mich da auf Meisterart?
  Sarastro Ein alter Freund, der den Tod geschaut.
  Labygord Du bist es?
    Du bist es wirklich, alter Freund?
    Was führt dich zurück an diese Stelle?
  Sarastro Den Jungen dort zu retten,
    der durch Betrug in deine Hände kam.
  Labygord Betrug? Du sagst Betrug?
    Die Königin hat mich getäuscht?
  Sarastro Leider ja.
    Gegen Heimtücke ist kener gefeit,
    und sei er noch so klug und noch so alt.
    Doch nun lasst mich zur Tat schreiten.
Nr. 30 Duett Sarastro und Randa Sarastro Des Menschen Weg gleicht dem Rad,
    das sich um sein Zentrum dreht.
    So wie er auch gelangen mag,
    seine Mitte bleeibt am gleichen Ort.
    Bist du auch fern, so bist du dennoch hier.
  Randa Mein Liebster, so erwache doch!
    Wir sollen wir mit den Bäumen wachsen,
    wie sollen wir mit den Fischen wandern,
    wie sollen wir tu den Sternen reisen,
    wenn du nicht mehr auf der Erden bist?
  Sarastro Seit Anbeginn der Zeit
    weist der Meister dem Meister den Weg.
    Geheime Künste sind es,
    die doch ein jeder kennen kann.
    Es ist die Kunst, ein Mensch zu sein.
  Randa Meine Tränen spend' ich dir,
    mein Herz hast du schon lang.
    Ich lock' dich mit meinem Traum,
    und versprech' dir, in jedem Augenblick
    liegt unsrer Liebe Ewigkeit.
  Sarastro Unter der Asche die Glut
    soll zu neuem Feuer lodern.
  Randa Aus des Schlafes Ruh'
    soll meine Liebe erwachen.
  Sarastro Aus des Todes Hand
    soll strahlend Leben erstehen.
  Randa Aus meines Herzens Wunsch
    soll die neue Kraft erströmen.
  Sarastro Wissen und Weisheit
  Randa Schönheit und Liebe
  Sarastro und Randa Erschaffen die Stärke
Nr. 31 Arie Piktor Piktor Es lebt der Sohn im Sohn im Sohn.
    Eine Kette ist's, die niemals endet,
    und doch muss jeder
    seinen Weg von vorne gehen.
    Ein jeder muss sich selbst erkennen
    und jeder muss die andern sehen.
    Nur wenn der Tod ein Teil des Lebens ist,
    verliert er seinen Schrecken.
    Nur, wer weiß, dass er endlich ist,
    lebt wirklich ohne Furcht.
    Es lebt der Sohn im Sohn im Sohn.
    Eine Kette ist's, die niemals endet.
Nr. 31a Terzett Tamino, Pamina, Nostrana Tamino Endlich sehe ich Euch so, wie Ihr es verdient: In Ketten.
  Pamina Auch, wenn du meine Mutter bist,
    so kann ich dor doch nicht verzeihen.
  Nostrana Was weißt du schon über das Leben?
    Du, in deinem Sonnenreichglück.
Nr. 32 Arie Nostrana   Ach, ihr Taggläubigen!
    Was wärt ihr ohne meine Nacht?
    Wie wolltet ihr feiern,
    den Sonnenaufgang, den Morgen ohne meine Finsternis?
    Ewig würdet ihr wandern,
    dürstend, irrend und blind,
    in einer Wüste von endlosen Tagen.
    So wie jede Nacht sehne auch ich mich nach dem Tag.
    So wie jede Finsternis verlangt es auch in mir nach Licht.
    Doch ohne meine Dunkelheit ertrinkt das Licht im Licht.
    Alles braucht sein Gegenteil,
    das Leben braucht den Tod.
    Ihr braucht das Böse, um wirklich gut zu sein.
    Auch ich lebte einst im Glück!
    Träumte den Traum vom Licht,
    von sonnenbeschienenen Freuden,
    vom treuen Mann, vom geliebten Kind.
    Doch nur, wer das dunkle Tor durchschreitet,
    geht den ganzen Lebensweg.
    Und so gab ich dieses Opfer,
    so gab ich mein Leben für die Finsternis,
    auf dass ihr leuchten könnt,
    bin ich die Königin der Nacht.
Nr. 32a Terzett mit Chor Alle Sarastro!
  Papageno Der Alte kam mir gleich so bekannt vor.
    Dachte mir schon die ganze Zeit, dass er es ist.
  Sarastro Auch, wenn du einst mein Weib warst,
    Nostrana, und die Mutter meiner Tochter bist,
    so helfen dir diese Bande nichts.
  Sarastro Du hast die Grenzen überschritten,
    dein Handeln war über des Zirkels Maß,
    du hast den Kreis verlassen.
  Nostrana Du befolgst deine Regeln, ich die meinen.
  Nostrana Ich weiß, wann ich verloren hab'.
    So bitte ich dich nur noch um Eines, 
    als letzten Wunsch.
  Sarastro Wenn er erfüllbar ist, will ich ihn gewähren. Sprich!
  Nostrana Dieser war mir treu ergeben.
    Er war mir sogar ein guter Mann.
    Ich weiß, dass ich es ihm nie zeigte,
    doch er ist mir wirklich lieb und wert.
    Zusammen gewachsen sind wir all die Jahre,
    und so gewährt mir, mit ihm zu sein,
    wenn es nun endet.
Nr. 33 Arie Sarastro Sarastro In diesen heil'gen Hallen
    kennt man die Rache nicht,
    doch wer dem Bösen verfallen,
    den verurteilt das Gericht.
    Jedes Übel braucht die Strafe,
    angemessen und gerecht,
    denn nur dadurch lebt der Brave
    sicher zwischen Gut und Schlecht.
    Ich kann eure Lieb' erkennen,
    sie ist wahr und echt und tief,
    so will nimmer euch ich trennen,
    weil auch euch das Gute rief.
    Ich schenk' euch ein andres Leben,
    schaden könnt ihr Menschen nicht.
    Ihr sollt nun gemeinsam streben,
    Jahr für Jhr zum ew'gen Licht.
    Ihr seid nun ein Lebensbaum,
    innig in sich selbst verschlungen.
    Seid der andern Liebestraum,
    Sehnsuchtszeichen für die Jungen.
Nr. 34 Duett Verwandlungsmusik: Vokalise    
     
Nr. 35 Schlusschor Chor (a capella) Und hätt' der Mensch die Liebe nicht,
    so wär' er ganz verloren.
    Und wenn er weissagen könnte,
    und wüsste alle Geheimnisse,
    ohne die Liebe wüsste er nicht.
    Und wenn er allen Glauben hätte,
    und gar Berge versetzen könnte,
    ohne die Liebe könnte er nichts.
    Und wenn er allen Reichtum besäße
    und alle Macht dieser Welg,
    ohne die Liebe besäß' er doch nichts.
    Denn hätt' der Mensch die Liebe nicht,
    so wär' er ganz verloren.
Nr. 35b Reprise Liebesduett Piktor Lass mich nie mehr einsam sein.
  Randa Den Weg geh ich von nun an nur mit dir.
  Piktor Zusammen mit dir will ich sein.
  Randa Ich lass dich nicht, nie mehr im Leben.
  Piktor Dann leb und lieb und träum mit mir.
  Randa und Piktor Kein Weg, kein Ziel, nur ein Zuhaus.
Fine dell' opera